Letztes Jahr schon habe ich im Wollgeschäft in Miraflores einen Strang zartrosa Baumwolle gekauft - ein echter Exot in diesem Land von grellem Acryl und buntem Alpaka; obwohl Peru Pima-Baumwolle anbaut, spielt Alpaca die erste Geige.
Der Strang kam von der kleinen Firma
Ecotintes, ca 80 km nördlich von Lima an der Panamericana. Am Dienstag haben wir es endlich geschafft, ein Auto zu mieten und mit Freunden Ecotintes und Caral, eine Ausgrabungsstätte der ältesten Kultur Amerikas zu besuchen. Von Ecotintes war ich völlig begeistern:
Sie recherchieren und forschen über pflanzliche Färbemethoden und den Anbau von Färbepflanzen, haben eine professionelle Ausstattung mit kleinem Labor und arbeiten mit modernen Methoden, bauen Färbepflanzen und Baumwolle an mit ökologischen Methoden, bauen Spinnräder und geben sie an die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes, wo Schafwolle und Alpaca für Ecotintes damit versponnen werden. Daniella Calmet, die Tochter des Inhabers Ricardo, hat uns alles gezeigt:
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Färbebecken mit Indigo, die Stränge werden von einer passenden Aufhängung in die Lösung getaucht. Die Pflanzenreste, mit denen die Farbe angesetzt worden war, werden kompostiert. |
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Umgebaute Haushaltswaschmaschinen zum Spülen der Stränge; das Abwasser wird zum Gießen benutzt, denn giftig sind weder Beize noch Färbemittel |
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Färbepflanzenanbau im Garten |
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Peruanischer Nackthund, Schmusetier und Nachtwächter |
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Cochenille - Rohstoff aus Kermesläusen für die Farbe Karminrot |
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Arbeitsraum und Lager; alle Wände des Hauses sind in unterschiedlichen Farben bunt gestrichen |
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Wolle und Baumwolle. Motten und anderes Ungeziefer gehen übrigens nur an ungefärbte Wolle |
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Stränge zwischen Färben und Aufwickeln |
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Selbstgebauter E-Spinner im Arbeitsraum |
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Anzucht von Färbepflanzen |
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Färbepflanzen vor dem Haus; ich glaube Ratanhia, dessen Wurzeln Rot färben |
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Natürlich habe ich Wolle für Jacken für meinen Mann und mich bestellt, Alpaca in Blau und Grün. Der Freundin, die nicht mitkonnte, habe ich zwei Knäuel Schafwolle in ihrer Lieblingsfarbe Fuchsia mitgebracht. Sie möchte noch mehr, um sich einen Pulli für den kommenden Winter zu stricken. Und die Freundin, die dabei war, bedauert es, dass sie nichts gekauft hat. Wundert mich nicht, das Material ist bestechend schön!
Danach sind wir noch weiter nach Norden, nach Caral, den Resten einer fast 5000 Jahre alten, stadtähnlichen Siedlung. Immer wieder erstaunlich, was man im völlig abgelegenen Gegenden Perus noch für archäologische Schätze entdeckt. Caral wurde erst Mitte der 1990er-Jahre entdeckt und ist inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
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