Donnerstag, 29. August 2013

Eine glückliche Frau

Nein, mich meine ich nicht, ich bin zwar ganz happy mit meinem Leben, aber so eine strahlend glückliche Ausstrahlung wie Andrea Ostheide von Andreas Glücksmasche habe ich nicht. Dies ist ein Wollgeschäft in Bad Meinberg, wo ich letzte Woche mit dem Lieben Mann drei Tage verbrachte.
Bad Meinberg ist ein recht verschlafen wirkendes Kurstädtchen, das ich niemals als Standort für ein Geschäft mit eher teuren Garnen eingeschätzt hätte. Sieht man mal, wie man sich irren kann.
Eigentlich hätte ich mich schon bei dieser Skulptur im Kurpark denken sollen, dass dies ein guter Ort für Handarbeiten ist:
Die sozial engagierte Fürstin Pauline zur Lippe mit Strickzeug
 Frau Ostheide hat auf ihre nette, offene Art erzählt, wie ihr Geschäft die Kunden und sie selbst glücklich macht:
1. Die älteren Einwohnerinnen, die früher stricken mussten, gehen mit abschätzigen Bemerkungen am Schaufenster vorbei, aber die Mittleren und Jüngeren sind ernsthaft vom aktuellen Strickhype erfasst, stricken viel und kommen zu den wöchentlichen Strickabenden.


2. Bad Meinberg ist ein Kurort und viele weibliche Kurgäste fangen -oft nach sehr langen Pausen- wieder mit Stricken an, weil sie sich langweilen. Wenn sie dann sehen, dass sie es noch können und erst einen Spiralschal und dann etwas anderes Schönes schaffen, sind sie ganz begeistert und diese Begeisterung macht wiederum Frau Ostheide glücklich.


3. Am Ort ist ein Mutter-und-Kind-Kurheim und eine Mitarbeiterin der Glücksmasche zeigt jeweils in der ersten Kurwoche dort das Häkeln von bunten Mützen. Frau Ostheide erzählt, dass die Frauen oft zwei Tage später mit dem ganzen Kindertrupp in den Laden kommen und jedes Kind darf sich Garn für eine Mütze aussuchen. Und teilweise häkeln die Kinder die Mützen auch selbst.
Im Geschäft gibt es also etwas Mützenhäkelgarn, ein wenig Spiralschalgarn und ansonsten das Sortiment von Zitron, weil Frau Ostheide deren Umwelt-, Sozial- und Produktstandards wichtig sind.
Mich selbst hat der hübsche Laden so begeistert, dass ich mit vier Strängen Lace No. 1 filigran in Blau aus dem Laden kam. Glück zum Kaufen sozusagen. Der schlechte Einfluss von Tina Hees' Artikel über die Rückkehr der feinen Garne in der aktuellen Verena bewirkte das Lacegarn - das dünnste Garn in meinen Vorräten und eines der teuersten.
Und ich habe ernsthaft überlegt, ob ich nicht im nächsten Kurstädtchen mit Mutter-und-Kind-Kuren einen kleinen Laden aufmachen soll....



Montag, 12. August 2013

Für ConnieM

Ich hatte eigentlich ein Foto von meinem Trichter gemacht, aber es ist so mies, dass ich es nicht veröffentlichen wollte. Bevor ich jetzt nochmals in den Keller gehe, den Trichter hole und nett arrangiere - hier ist es:
 

Unten im Trichter drin ist die erste Kone und oben über die Tülle gestülpt die zweite. Der Faden der unteren Kone läuft durch die Tülle und auch durch die obere Kone. Und während beide Fäden abgewickelt werden, schlingen sie sich recht gleichmäßig umeinander. 

Dienstag, 6. August 2013

Die verstrickte Dienstagsfrage - doppelfädig stricken

Heute hat das Wollschaf eine Technikfrage:
Ich habe gerade „Coast“ von Holst Garn doppelfädig verstrickt. Immer wieder habe ich einen Faden der zwei Fäden verloren, quasi überstrickt und musste ihn hochstricken. Und dann haben sich die beiden Knäule immer mal wieder verheddert. Gibt es Tipps fürs ärgerfreie Doppelfädigstricken: eine besondere Technik oder Nadel?
Vielen Dank an “Praagelmam” für die heutige Frage!

Als ich vor drei Jahren in der Hamburger Wollfabrik eine Zusammenstellung aus zwei Fäden Schafwollbouclé und einem Faden Baumwolle für den Twice as Nice cardigan aus Knits to Fit and Flatter kaufte, konnten die drei Stränge nicht mit der dortige Maschine verzwirnt werden, weil die Schafwolle viel elastischer als die Baumwolle ist.
Also nahm ich zwei Konen mit nach Hause, die von Hand verzwirnt werden musste. Auf Verzwirnen mit dem Garnwickler hatte ich keine Lust. In Basisbuch Stricken von Betty Borden wird als Alternative empfohlen, den einen Knäuel/Kone unter einen großen, umgestülpten Plastiktrichter und die andere Kone/Knäuel auf die Tülle zu setzen. So wickelt sich der obere Faden regelmaßig um den unteren, welcher durch die Tülle und damit auch durch den Knäuel/Kone geführt wird. Bei mir hat das gut geklappt. Das Buch ist übrigens super - voll mit guten Tipps und Ideen.
Dazu passend habe ich mir noch eine dunkelgrüne Nicki-Hose genäht und zusammen ist das meine liebste *Loungewear*. Die Ärmel sind nach der Methode von B. Walker eingestrickt.

Es ist schon eine Weile her, aber ich glaube, wenn ich mich öfter über nicht aufgenommene Fäden geärgert hätte, würde ich mich erinnern. Also scheint das kein Problem gewesen zu sein. Welche Nadeln ich benutzt habe, weiß ich nicht mehr.
Maschenprobe. Weil die null mit der Anleitung übereinstimmt, habe ich mir mit dem Strickrechner eine Anleitung ausgerechnet.

Es war doof, dieses Monster von Trichter und die Konen mit mir herumzutragen, aber da ich für die HP-Prüfung gelernt habe, saß ich oft stundenlang auf demselben Sofa, strickte und hörte medizinische Fach-Audiobooks.

Freitag, 2. August 2013

Selten so genervt von einem Rock!

Weiterhin kämpfe ich mit dem Rock aus Liberty's-Stoff. Den unsichtbaren RV habe ich noch ein drittes Mal eingenäht - wieder nichts. Dann einen Normalen gekauft und auch dieser ist nicht perfekt geworden. Dabei habe ich beides schon viele Male gemacht!
Ich glaube, mein Hauptfehler war, dass ich den Stoff nicht vorher gewaschen habe. Er ist so mit Appretur behandelt gewesen, dass die Maschine ihn nicht richtig greifen konnnte.
Außerdem war es wohl ein Fehler, eine sehr feine Nadel (60/8) und extra-feinen Faden zu benutzen. Inzwischen bin ich bei der Vorbereitung der Saumnaht und dann fehlt nur noch das Absteppen der Taillennaht. Uff - drei Kreuze, wenn ich das hinter mir habe und ihn endlich anziehen kann.
Schließlich gibt es schon passende dunkelblaue T-Shirts, Strickjacken und Sandalen für diesen Rock und seinen Bruder aus dem zweiten Liberty's-Stoff, denn die Beiden waren als Hauptkleidungsstücke dieses Sommers vorgesehen gewesen. In einem Blog habe ich gelesen, dass solche schwierigen Projekte meist zu Lieblingsstücken werden - das kann ich nur hoffen.

Das Weiße am Taillenbund ist das Batistfutter

Zu besagtem Bruder aus dem zweiten Stoff: Jegliche Lust darauf, den zu nähen, ist mir gründlich vergangen. Klar habe ich den Stoff heiß gewaschen und werde sicher nicht extrafeinen Faden benutzen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich nochmal denselben Schnitt (je ein Viertelkreis Achtelkreis als Vorder-und Rückteil vermaßt mit meiner Taillenweite) benutzen will. Ich wühle mich durch meine Rockschnitte, aber dieser Schnitt steht und gefällt mir einfach am besten. Ein süßes Muster, aber ein schlichter Schnitt, nicht zu romantisch, perfekt für den Sommer. Gut, dass ich aus den letzten Jahren noch genug in der Art habe!
Nochmal Stoff Nummer Zwei

Donnerstag, 1. August 2013

Verstrickte Dienstagsfrage 31/2013 - die älteste Wolle im Lager

Das Wollschaf hat eine alte Frage aus dem Archiv gezogen und fragt uns nach archivierter Wolle:
Welche Wolle liegt schon am allerlängsten in deinem Vorrat? Warum ist sie noch nicht verarbeitet (oder verkauft oder verschenkt…)? Was soll(te) aus ihr einmal werden?

 Das ist zur Zeit meine älteste Wolle:
Sechshundert Gramm Rowan purelife in der Farbe Onion, ungefähr 2008 bei Wolle und Design herabgesetzt gekauft. Dies war eines der ersten ökologischen Garne auf dem Markt und zum normalen Preis wollte ich es mir nicht leisten. Was ich daraus machen wollte, wusste ich nicht. Bloß, dass ich es haben musste! Großer Fehler - die Farbe gefällt mir eigentlich überhaupt nicht. Aus dem dazugehörigen Anleitungsheft hatte ich mir damals Comfrey herausgesucht, aber nun will ich das Garn mit rosa und pinker Simplicol-Farbe bunter färben und etwas anderes stricken. Allerdings kommt es mir etwas widersprüchlich vor, erst ein ökologisches Garn zu kaufen, um es dann mit schnöder Chemiefarbe zu verhunzen. Außerdem muss ich mich entscheiden, ob ich die Stränge färbe -was viel Extra-Arbeit bedeutet- oder das fertige Stück, was Stricken mit dieser Nicht-Farbe heißt.
Es wird auf jeden Fall eine Jacke, entweder Safire, Concetta Cardigan oder Manu. Noch eine zu fällende Entscheidung!