Dienstag, 25. Dezember 2018

Garnwechseljahre

Neuerdings wird mir immer wieder mal wellenartig heiß und ich ahne, dass ich die Alpaka- und Schafwollgarne weiter regelmäßig mit Mottenschutz versorgen muss und mich den Baumwoll- und Baumwollmischungen zuwenden darf.
Schön, dass ich von denen auch einiges im Vorrat und sogar in Arbeit habe: Der lila-rosa Drift-Cardigan, der gerade ruht und die weiße Häkeljacke sind Baumwoll-Merino-Mischungen.
Außerdem habe ich noch zwei weitere Baumwollgarne von Rico ohne Merino-Anteil vorrätig.
Aus der Fashion Fantasy DK habe ich gleich mal ein paar Pröbchen gestrickt. Geplant ist eine klassische Chanel-Jacke mit kastenförmigem Schnitt nach dem Buch von Jean Frost: Custom Fit Knit Jackets.
Die Designerin schlägt den Basket Weave Stitch vor, ganz unten im Pröbchen. Mir kommt es zu lappig und zu grob vor.


Mich begeistert der echte Tweed-Stitch, also die beiden obersten Abschnitte der Probe, einmal mit dickerer, einmal mit dünnerer Nadel gestrickt:


Unterhalb des Tweed-Stitch sind noch ein paar Reihen Webstich II, aber das überzeugt mich auch nicht. (Tweed- und Webstich aus Das große Strickmuster-Lexikon von Weltbild.)
Es wird also das Tweed-Muster. Es frißt viel Garn, weil sich das Gestrick weder in die Höhe noch in die Breite strecken lässt, aber für meine lockere Strickweise ist das genau das Richtige. Genug von diesem Garn habe ich auch. Ich freue mich schon!

Für die Weste habe ich auch eine Maschenprobe gestrickt, aber die Anleitung missverstanden: Auf dem Schema sind die Maschen abgebildet, wie sie gestrickt werden müssen, nicht wie sie auf der Vorderseite erscheinen. Egal, die Maschenprobe kommt hin.


Unten falsch, oben richtig


Weiterhin bin ich mit dem Dreiecktuch für die Freundin beschäftigt -nun bei Knäuel drei von vier- und als die Stiefmutter es gestern sah, hat sie gleich auch eins bestellt.....



Montag, 24. Dezember 2018

Ärmel einhäkeln III - Scheitern bringt dich weiter

Das Thema kommt in ein Posting für sich, damit es möglichst leicht auffindbar ist. Ein Archäologie-Prof von mir lehrte uns, die Experimente, die den größten Erkenntniswert erzeugen, gehen negativ aus. Also auf Normal-Deutsch: Vom Scheitern lernt frau am meisten. Das ist richtig, obwohl ich es damals nicht so leicht verstand. Und nicht gut fand.




Hier ist der Ärmel nochmal in einem Kontrastgarn in den Armausschnitt eingehäkelt. Leider hatte ich einen Denkfehler gemacht und habe zuviele Reihen pro Einstichloch gehäkelt, deshalb ist er so gestaucht.
Ich habe vor der Kettmasche immer kompliziert gewendet, um stets von außen nach innen einzustechen und auf den Fotos wirkt es nicht so schlimm, aber in natura fallen diese Maschen, die Ärmel und Ausschnitt verbinden, schon in's Auge und es sieht unprofessionell aus. Für Puppenkleidung mag es angehen, aber so anziehen würde ich es nicht und damit gebe ich diese Idee auf.
Angefangen habe ich das Ganze ja, weil ich bei der weißen Häkeljacke die Ärmel möglichst schön eingesetzt haben will und mir deshalb sogar überlegt hatte, die Ärmel einzustricken. Ich denke, ich häkle sie aber doch und sehe danach weiter. Entweder ich nähe sie dann mit Rückstichen ein, häkle sie nach der Methode von Jean Frost von links mit Kettmaschen ein oder mache es vielleicht sogar mit der Nähmaschine.

Grundsätzlich bin ich mit der Fragestellung aber noch nicht durch und habe bei Ravelry nach Anleitungen gesucht, bei denen eine Jacke von oben in einem Stück gehäkelt wird gesucht und es läuft immer auf eine Jacke mit Rundpasse oder Raglan-Ärmel -was ja nur ein Spielart von Rundpasse ist- heraus. Rundpasse hat für mich etwas kindlich Harmloses, und das will ich gerade nicht. 
Fortsetzung folgt also.
Frohe Weihnachten!

Sonntag, 16. Dezember 2018

Ärmel einhäkeln II - Gelernt vom Probemodell:

Puppenjacke: Leib fertig, Schulternähte geschlossen


Gestern habe ich endlich an dem Probemodell weiter gemacht: Der Ärmel soll vor der Armkugel 22 Maschen breit sein, also habe ich mit einem Faden (Stickgarn) 22 Einstiche möglichst gleichmäßig um den Armausschnitt verteilt. Wenn ich stricken würde, würde ich diese Maschen vorher aufnehmen, so dass sich die Frage nach der richtigen Verteilung und Einstichstelle beim Ärmelstricken selbst schon erledigt hat. Durch das Markieren mit einem Faden will ich mir die Entscheidung während des Häkelns erleichtern.

Linker Ärmel, fast eingehäkelt

Nach der Formel von Barbara Walker (Knitting from the Top), wird mit einem Drittel der Maschen angefangen, das rechts und links der Schulternaht aufgeteilt wird und dann wird bei jeder Kehre eine Masche aus dem Armausschnitt dazu genommen.
Ich habe versucht, so ähnlich zu häkeln und habe ich mich beim ersten Ärmel (linker Ärmel, s. Bild oben) genau nach den Einstichstellen gerichtet.
Erste Reihe (Hinreihe): Mit sechs Maschen bei der Schulternaht angefangen, dann mit einer Kettmasche in die erste Einstichstelle verankert.
Zweite Reihe (Rückreihe) Wenden, wieder sechs Maschen gehäkelt, mit einer Kettmasche in die erste Einstichstelle auf der anderen Seite verankert.
Dritte Reihe: Eine Masche in die die erste Masche der Reihe darunter, die zweite Masche verdoppeln, bis zur vorletzten Masche häkeln, diese verdoppeln, die letzte Masche häkeln, mit einer Kettmasche in die nächste Einstichstelle verankern.
Vierte Reihe und alle weiteren Rückreihen: Gleiche Maschenzahl wie Hinreihe häkeln.
Als ich die 22 Maschen aus der Anleitung erreicht hatte, war ich wie geplant in der Achsel angekommen und habe den Ärmel zur Runde geschlossen.

Linker Ärmel fertig

Dann ist mir aufgefallen, dass die zu verankernden Kettmaschen ziemlich hässlich aussehen; die müssen deutlich straffer gehäkelt werden. Außerdem sind die Kettmaschen von außen (also in der Hinreihe gehäkelt) viel schöner und unauffälliger als die von der Innenseite (also in Rückreihen) gemachten.

Auch kam mir die Verteilung Ärmel zu Armausschnitt nicht günstig vor. Beim zweiten Ärmel habe ich versuchsweise in jede zweite Reihe des Armausschnitts verankert, ohne mich nach den markierten Einstichstellen zu richten. Allerdings habe ich bei dem dunklen Garn und in der schiefen Sicht nicht mehr so richtig geblickt, wo ich eigentlich bin. Das müsste ich doch vorher mit Faden markieren. Strafferes Anziehen der Kettmasche hat übrigens nichts genützt, die Verankerungen sind weiterhin hässlich.

Mitten im zweiten (rechten) Ärmel ist mir dann das Garn ausgegangen und die Lust. Ich ziehe den jetzt auf und häkle ihn neu mit einem helleren Garn.

Richtig gut gefällt mir, dass es tatsächlich keine Naht gibt und die Innenseite so glatt und hübsch ist wie die Außenseite. 

Fortsetzung folgt!





Samstag, 15. Dezember 2018

Neues Dreieck-Tuch angefangen (augenroll)

Eine liebe Bekannte hat mir als Weihnachtsgeschenk selbst hergestellten Schmuck angekündigt, so dass ich schwupp vier Knäuel Glitzergarn gekauft und ein weiteres Dreieck-Tuch als Geschenk für sie angefangen habe.
Ich könnte die in einem fort stricken....

Vor Weihnachten wird das nicht fertig. Gut, dass in Spanien Bescherung traditionell an Drei-Könige ist.

Ansonsten habe ich mir ja beigen Stoff für einen Puppenkörper bestellt, aber will die kleine Puppenjacke vor allem fertig häkeln, um das Ärmel einhäkeln auszuprobieren.

Ach ja, und die Kissen habe ich fertig gemacht. Mit purem Azeton ließ sich der Textilkleber einigermaßen lösen, so dass die RVs funktionierten. Ich gucke nicht so genau auf den ruinierten Stoff, denn eigentlich bin ich von den Farben doch enttäuscht und werde mir den Traum-Stoff noch kaufen, wenn er mir begegnet. Dann gebe ich mir mehr Mühe und nähe auch Kedern ein.

Sonntag, 9. Dezember 2018

License to Craft

Das Geschenk-Tuch ist endlich abgegeben und nun kann es weitergehen mit neuen Untaten. Wie immer fühlt es sich zugleich sehr frei und ein wenig beängstingend an, aus der Pflicht entlassen zu sein und machen zu können, was ich will: Was anfangen mit dieser License to Craft?
Zuerst habe ich das UFO Kragen für ein Abendkleid endlich fertig gestrickt:

Perfekt für die Silvester-Party! (Wenn es fertig ist, natürlich.)

 Beim Ärmel einhäkeln gibt es nichts Neues, denn ich habe viel Zeit damit verbracht, über Stoffpuppen und das Repainten von Barbies und BJDs zu recherchieren. Ich sammle schon seit über einem Dutzend Jahren Schnittmuster für Puppenkleidung und Stoffpuppen. Zwar habe ich auch ein paar Vorlagen für Baby-Puppen und sogar mal einer normalen Baby Born einen Weichkörper genäht, den ich aus mehreren Schnitten zusammengebastelt habe, aber mein eigentliches Interesse gilt erwachsenen Persönlichkeiten.



Hier fehlt mir jedoch die License to Craft. Ich habe sie mir vor 15 Jahren, als mein Interesse zum ersten Mal aufflackerte nicht gegeben, weil ???? Und jetzt finde ich mich weiterhin ein wenig merkwürdig. Zwar hat die Nachbarstochter mal einen Waldorf-Puppen-Kurs gemacht und eine süße Puppe produziert, aber sonst kenne ich niemanden, der sich dafür interessiert. Will ich noch so ein skurriles Hobby anfangen? Andererseits ist da mein Widerwille, mir eine Puppe als Modell zu kaufen, ich bin weiterhin entschlossen, mir eine zu basteln.

Was mich noch bremst: Beim Umräumen bin ich auf Reste von UFOs gestoßen:

Ausgedacht, angefangen, aber nicht fertig gestellt  ..... failed Craft!

 Echt schade um den schönen Stoff! Ich will mich mit einem neuen Hobby nicht verzetteln, unter Druck setzen, Geld und Zeit verschwenden. Obwohl ich es genieße, Sachen zu planen.

So wie eine Jacke nach dem Buch von Jean Frost: Custom fit knit Jackets. Sie beschreibt ganz ausgefeilt, wie frau sich eine perfekte Jacke im Chanel-Stil strickt. Sogar mit Probemodell aus Stoff, verschiedenen Abschlüssen, unterschiedlichen Strickmustern, evtl. Abnähern und so weiter. Wirklich toll!
Eine Maschenprobe habe ich gerade gemacht:


Ein Tweed-Stich aus dem besten aller Muster-Bücher: Das große Strickmusterlexikon. Das Garn ist eine Mischung aus einem Rest Alpaka auf Kone aus Peru und einem passenden Baumwollfaden, auch auf Kone, von der Hamburger Wollfabrik. Dort hatte ich ein Pröbchen hingeschickt, bekam dann einige Pröbchen zur Auswahl zurück und habe dann den passenden Farbton bestellt. Das Muster und die Mischung sind fast unsichtbar und so ist es auch gedacht.




Sonntag, 2. Dezember 2018

Textilkleber hat eine fadenähnliche Struktur, wenn .....

.... ein Reißverschluss verklebt wird.
Ich hatte endlich mit den Kissen aus dem Gobelin-Stoff angefangen und für die Reißverschlüsse eine schon oft bewährte Technik genutzt: Mit weiten Stichen die Naht nähen, die der RV mal verschließen soll und die Nahtzugaben auseinander bügeln. Die Nahtzugaben mit Klebstoff einstreichen und den RV mit den Zähnchen nach unten drauf kleben. Beschweren, trocknen lassen und RV einnähen. Hilfsnaht auftrennen und sich freuen.
Blöd nur, dass ich diesmal nicht den Papier-Klebestift genommen habe sondern den Textilkleber, auf dem stand, dass er sich auswaschen lässt. Stimmt vermutlich, aber ich habe wohl zu großzügig aufgetragen und jetzt sind die Reißverschlüsse ziemlich verklebt:
Habe die Stücke natürlich erstmal gewaschen. Hat keinen Unterschied gemacht. In den Haushaltsportalen steht, dass der Kleber sich mit Azeton löst. Ich also ein kleines Fläschen Nagellackentferner mit Azeton gekauft und mit einer feinen Spritze drauf getan. Dran rumgeprokelt und wieder gewaschen. Heiß diesmal.


So sieht eins der Kissen aus, an das andere habe ich mich noch nicht dran getraut. Aber von Auflösen ist weiterhin nichts in Sicht. Vielleicht probiere ich es noch mit purem Azeton, bevor ich den Stoff völlig zerstöre.

Wenigstens habe ich das Tuch für meine Sachbearbeiterin heute fertig bekommen. Jetzt darf ich wieder am Probe-Cardigan in Puppengröße weitermachen und an einem chicen Schulterwärmer, den ich an Silvester tragen möchte. Großartig!