Dienstag, 26. Februar 2013

Die verstrickte Dienstagsfrage 9/2013: Babysachen - ohne mich!

Meiner Erfahrung nach laufen die Leben von frisch gebackenen Eltern und Nicht-Eltern nach der Entbindung so schnell auseinander, dass frau am besten in dem Moment anfängt, sich neue Freundinnen zu suchen, wenn die erste Schwangerschaft offiziell ist. Klar, dass ich mit dieser Ansicht nicht wertvolle Energie und Wolle in Babysachen investiere.
Das erste (und letzte und einzige) Mal habe ich vor zwölf Jahren einen kleinen Pulli für den Sohn meiner Cousine gestrickt. Eine einfache T-Form in kraus rechts. War total süß. Die Cousine hat sich bedankt und in den vielen Jahren seitdem habe ich sie und das Kind einmal gesehen - beim Siebzigsten meines Vaters. Das war mir eine Lehre!
Den Zauber, den die Amis um ihre Kindersachen machen, finde ich total bemitleidenswert. Da werden z.B. riesige Decken gestrickt (z.B. von der Yarn harlot), die dann möglichst als "Erbstücke" noch drei Generationen später verwendet werden sollen. Ich finde das nur unhygienisch. (Aber ich finde ja auch Second Hand-Kleidung eklig und würde niemals beim Kleiderkreisel mitmachen.)

Samstag, 23. Februar 2013

Mehr Fertiges und Geplantes

Wenn ich lieber am PC säße, würde ich meine Garne, Bücher und Projekte bei Ravelry einpflegen. Aber ich bin nicht so organisiert, lasse mich eher  von Anfällen von Begeisterung dazu bewegen, hier zu schreiben.
Das ist eine Maschenprobe aus der Alpaca Raw von Ecotintes, die ich damals vor Ort gekauft hatte:


Seht ihr, wie stark die Maschen nach rechts ziehen? Das liegt an der starken Verzwirnung des Dochtgarns und hielt mich davon ab, sofort loszustricken. Eine Möglichkeit wäre, alles auf dem Spinnrad wieder ein wenig zu entzwirnen, aber es gibt je 600 Gramm für den Lieben Mann und für mich - also viel langweilige Arbeit.Vermutlich stecke ich den Knäuel beim Stricken einfach in ein Säckchen und lasse es sich aufdrehen, wenn es zu sehr verzwirnt.
Hinzu kommt leider, dass die Lauflänge nur ganz kurz ist, weil das Garn recht schwer ist und 600 Gramm höchstens für einen Bolero reichen werden. Also habe ich ergänzend im Internet Wolle nach Lauflänge bestellt. War leider ein völliger Reinfall, denn das Dick-und-dünn-Garn passt überhaupt nicht zur recht regelmäßigen Ausgangswolle.

Für den Lieben Mann sind die Farben Dunkelblau plus Weiss
Da passt dieses doch besser (diese Woche im Karstadt gefunden):
Austermann Souflé
Ich werde für uns beide Raglans von oben nach dem Buch von Ann Budd: Knitter's Handy Book of Top-Down Sweaters stricken und Muster aus den diversen Musterbüchern aussuchen. Aber wieder ein Projekt für ganz unten auf der Liste!
Aktuell habe ich gestern mit den Ärmeln für die Herrenjacke angefangen:

Sie werden parallel auf einer Nadel gestrickt
Trotz leichter Bedenken wegen der möglicherweise abweichenden Maschenprobe stricke ich sie auf einer Bambusnadel - oh, das ist so viel besser als die Metallnadeln, auf der ich den Leib gestrickt habe. Inzwischen bin ich ganz optimistisch, dass ich sie bis Ende März fertig bekomme.

Schnell mal im Dezember dazwischen gehäkelt wurde diese Mütze aus den Resten der Baumwolle des Modern Garden Cardis

Mitte März fahren wir zum Urlaub in die Sonne, da werde ich beides anziehen können. Freue mich schon!

Donnerstag, 21. Februar 2013

Was nach der Herrenjacke kommt

Nachtrag zur Alte Kachel-Jacke: Die Maschenprobe kommt super hin!


Aber wie gesagt, die steht weit, weit unten auf der To-do-Liste. Gleich nach der Jacke für den lieben Mann mache ich EZs February Lady Sweater weiter. Der ist schon ziemlich weit gediehen, macht Spaß und hat mir eine unglaubliche :-) Erkenntnis gebracht: Ärmel müssen NICHT lang sein! Bei warmer Wolle ist sogar ein kurzer Ärmel viel günstiger, denn der Leib wird gewärmt, aber frau schwitzt nicht dauernd. Zumindest ist es bei mir so, die ich nicht so schnell friere.
Bis zu dieser Erleuchtung war ich eigentlich etwas zweifelnd, wann immer ich in meinen Vorrat geguckt habe: Soviel dicke Wolle?? Für drinnen zu warm, für draußen zu dick unter der Jacke. Aber kurze Ärmel, das ist eine Lösung!
February Lady Sweater von Pamela Wynne nach EZ in Haku Alpaca
Das Foto ist schon nicht mehr aktuell, links ist schon ein ellenbogenlanger Ärmel dran!

A propos EZ: Ich finde es so nett, wie sie ihren Ehemann immer "the Old Man" oder "the Gaffer" (engl. für Boss, Alterchen, Chef, Vorgesetzter, Opa, Väterchen, Vorarbeiter, Meister) nannte und wünschte, ich hätte auch so eine hübsche Bezeichung für meinen Ehemann. Vielleicht lege ich mich nun auf "der Liebe Mann" fest. (Wie the Old Man EZ wohl nannte?)

Mittwoch, 20. Februar 2013

Paket vom Schwager aus den USA

Weiterhin kann ich nur kurze Zeit sitzen, so dass ich nicht Nähen oder Spinnen kann. Richtig bequem lässt es sich im Liegen auch nicht stricken und ich konsumiere mehr als ich produziere.

Vor ein paar Wochen kam ein tolles Geschenk vom Schwager, der in den USA lebt:


Ein großes Paket mit einzelnen Strängen Stickwolle der holländischen Firma Parley. Seine Verlobte hatte diesen Karton auf einer Straße im Stadteil Mission in San Francisco gefunden. Erst wusste ich garnicht, was ihm schreiben - was mache ich denn damit??
Und dann kam mir die geniale Idee (sorry, ist aber wahr!): Daraus wird Old Tile von Brandon Mably. Die Anleitung ist auf Deutsch in Einheitsgröße in Chic in Strick als "Alte Kacheln" enthalten. Am Bild im Buch klebt noch ein altes Postit, womit die Anleitung von mir als "zu verwirklichen" gekennzeichnet war. Ein tolles Buch übrigens, in dem noch mehr schöne, zeitlose Modelle enthalten sind.

In mehrstündiger Arbeit habe ich die Döckchen, die teilweise noch farbenweise mit einem halbverrotteten Gummi zusammengehalten wurden nach Farbnummer sortiert:

Auf der Kücheninsel aufgebaut


  Dann habe ich die 15 benötigten Farben zusammengesucht. Jedes Döckchen hat 5g und 11m. Wenn 50 Gramm für eine Farbe angegeben sind, habe ich 10 Döckchen ausgesucht, eventuell zwei ganz ähnliche Farben und es ist ziemlich gut hingekommen. Auf jeden Fall wird es viele, viele Fäden zu vernähen oder einzuweben geben....

Ich habe etwas mehr als ein Drittel entnommen und aus dem Rest hat sich meine Freundin Katja auch 15 Farben für Alte Kacheln rausgesucht. Und ich habe immer noch etwas übrig! Daraus mache ich irgendwann einen bunten Schal.

Ganz unten im Karton war noch ein Stoffrest (schon im Müll), zwei Knäuel holländisches Strickgarn und diese Spule "Shen Silk" von Minerva Yarns.Wozu das mal vorgesehen war???



Dienstag, 19. Februar 2013

Die verstrickte Dienstagsfrage 8/2013 - fleißig war ich nie

Weiterhin kann ich nicht lange genug schmerzfrei am PC sitzen, um schöne Posts zu schreiben, aber in mir staut sich das Mitteilungsbedürnis über die verschiedenen Projekte.
Und die tolle Frage des Wollschafs will ich auch beantworten:
Irgendwann haben alle einmal das Stricken freiwillig oder durch einen Bildungsplan verordnet gelernt.
Erinnert ihr euch noch, wie das war?
Was machte euch die meisten Probleme?
Wann fing es an, euch richtig zu packen?
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Für meine Mutter und deren Mutter war Stricken mit Kriegsnot verbunden, vor allem meine Großmutter hat immer mal erwähnt, dass sie Unterhemden aufribbeln musste, um andere Teile draus zu stricken. Über Hunger und sonstige Bedrohungen hat sie sich nicht so beschwert wie über diese Arbeit. Vielleicht hat ihr der Zwang ein vorher geliebtes Hobby verdorben?? Meine Mutter strickt auch nicht, näht aber wie besessen. Kurz gesagt, von diesen Beiden habe ich es nicht gelernt.
Sondern in der Schule, 5. Klasse, glaube ich. Wir sollten mit dem Nadelspiel eine Schlange stricken und benotet wurde die Länge. Die fertige Schlange meiner Freundin Angelika war über 2 Meter lang, meine vielleicht 70 Zentimeter. Die Projekte Schürze und Nachthemd nähen, an die ich mich noch erinnere, wurden auch nicht fertig. Auf meiner Mädchenschule war ich wohl die einzige Schülerin, die in Handarbeiten je eine Vier hatte! Ich habe schon damals viel gelesen, aber auch mit meinen Freundinnen draußen gespielt. Probleme mit der Technik hatte ich nicht, mir war es wohl schlicht zu langweilig.
Viel gestrickt habe ich dann in der Oberstufe, als ich mich im Unterricht gelangweilt habe und mich mit Strickzeug in den Händen besser auf das Gequatsche von vorne in Fächern wie Religion konzentrieren konnte.Jetzt also umgekehrt: Stricken gegen die Langeweile.
Nach dem Abi kam eine lange Zeit, in der ich weniger strickte und wieder mehr gepackt hat es mich vor einigen Jahren, als mit dem Internet tolle Ideen aufkamen. Aber weiterhin ist für mich Stricken nur ein Interesse unter mehreren und es gibt auch Tage, an denen ich nicht stricke.
Im Moment arbeite ich unter Zeitdruck an dieser Jacke für den lieben Mann, die bis zu seinem Geburtstag Ende März fertig werden soll:

Zeichnung aus der Strickrechner-Software

Merinowolle aus Italien; ein Schnäppchen vom italienischen Markt 2010 in Nürnberg. Plus Lana Grossa Cool Wool.

Noch 7cm, dann bin ich am Unterarm, dann kommen die Ärmel und schliesslich die Raglanpasse.
So diszipliniert wie jetzt bin ich selten und wie meine Großmutter kann ich stricken unter Druck nicht leiden. Am liebsten habe ich viele Projekt gleichzeitig, an denen ich immer mal wieder ein paar Reihen mache. Schlau ist das nicht, aber lustvoll!!