Dienstag, 6. Oktober 2015

Große Pause

Eigentlich sollte es nur eine Sommerpause sein, aber nun habe ich keine Zeit mehr zu Bloggen.
Gestrickt, gehäkelt und genäht wird natürlich weiterhin und irgendwann werde ich wieder einsteigen.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 30/2015 - Online-Kurse?

Super Frage hat das Wollschaf gestern gestellt:
Kostenlose Videos zu allen möglichen Handarbeitsthemen und -techniken findet man im Internet zuhauf.
Aber darüber hinaus gibt es ja auch ausführliche -zumeist kostenpflichtige- Online-Kurse z.B. bei Craftsy (englisch) oder Makerist (deutsch).

Hast Du Dich schon mal mit Online-Handarbeitskursen beschäftigt?
Worin siehst Du (neben dem finanziellen Aspekt) Vorteile oder Nachteile gegenüber kostenlosen Videos?

Hast Du eventuell schon mal einen Online-Kurs belegt? Wenn ja, berichte doch mal von Deinen Erfahrungen. Welchen Kurs hast du auf welcher Plattform belegt, was war positiv, was ggf. negativ und kannst Du diesen Kurs bzw. die Plattform weiterempfehlen?

 Ich bin sowohl bei Craftsy als auch bei Makerist Kundin. Von Craftsy habe ich Kurse über Stricken, Häkeln, Nähen und Spinnen gekauft.
Bei Makerist  habe ich außer Nähvideos den "Erste Strickjacke"-Video und den "Designerhäkeljacke"-Video gekauft. Für Spinnkurse bin ich Frühbucherkundin.
Bei kostenlosen Videos habe ich kein Durchhaltevermögen, oft dauert es mir zu lang, bis die Instruktorin endlich auf den Punkt kommt. Da zahl ich lieber, wenn es was im Angebot (Craftsy und Makerist) oder mit Frühbucherrabatt (1/2 Preis bei Makerist) gibt.

Nach einer Craftsy-Anleitung habe ich noch nichts gestrickt, jedoch den Spinnen-lernen-Kurs angeschaut und sehr hilfreich und gut gefunden. Auf die die Celtic Cables-Jacke freue ich mich schon. Die Nähkurse finde ich auch allesamt gut. Einmal habe ich eine Antwort der Instruktorin auf meine Frage nicht richtig verstanden, da hätte mein Englisch noch besser sein müssen.

Mein Strickjacken-Video von Makerist war leider der volle Flopp! In der gedruckten Anleitung war ein Fehler, den ich in meiner blinden Folgsamkeit nicht gesehen hatte, so dass ich die halbe Jacke wieder aufziehen musste. Als ich sie dann glücklich fertig hatte, war sie so von der Passform her so eine Katastrophe, dass ich sie gleich wieder aufgezogen habe. Hier ist ein Bild.
Beim Designerhäkeljacke-Kurs finde ich, dass die Jacke am Modell null designermäßig sitzt sondern viel zu groß an ihr hängt. In Ravelry habe ich sie leider nicht gefunden, würde mich interesieren, wie sie bei Kundinnen geworden ist, die sie vielleicht mit besserer Passform gehäkelt haben. Ausprobieren werde ich die Anleitung aber auf jeden Fall bald.
Außerdem habe ich den kostenlosen Beanie-Kurs gebucht, der auch ein süßes Beanie aus Angebotsgarn von Wolle Roedel erzeugt hatte, die ich in der kalten Phase im Mai dauernd trug.

Nichts besonderes, sieht aber süß aus
Nur nebenbei zum Schnittmuster erstellen-Kurs bei Makerist und Craftsy: Der Craftsy-Kurs dauert 5 3/4 Stunden (noch nicht gesehen), der Makerist-Kurs ungefähr 4 Stunden, war verständlich, auf Deutsch, auf den Punkt und hat mir ein perfektes Bleistiftrock-Schnittmuster für meine Hohlkreuzfigur beschert. Allerdings hat die Instruktorin bei einer Frage eher pampig geanwortet, das fand ich unprofessionell. Gut, dass eine andere Kundin weiterhelfen konnte. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden und würde Craftsy für Leute, die gut Englisch verstehen und Makerist für alle Anderen unbedingt empfehlen.

Montag, 13. Juli 2015

Fleiß ohne Preis

Anfang letzter Woche habe ich mitbekommen, dass am Wochenende in Waldkirch Mittelalterfest sein würde und beschloss, über das Wochenende zuerst auf das Färben-mit-Pflanzen-Event im Aventon-Park zu fahren und auf der Rückfahrt noch Waldkirch mit zu nehmen.
Das würde der Anlass werden, endlich meine Gewandung zu nähen. Eine Chemise gibt es schon, das Überkleid fehlte noch. Der Schnitt (Burda 7468) war schon vorbereitet, also ausgeschnitten und der Brustabnäher entfernt. Das Kleid ist bedingt authentisch, denn der Baumwollnessel ist unregelmäßig gefärbt und ich habe alle sichtbaren Nähte von Hand genäht. Die Chemise null, weil aus glatter Baumwolle und komplett maschinengenäht.
In jeder freien Minute dieser Woche saß ich auf meinen vier Buchstaben, hörte Harry Potter-Hörbücher und stichelte am Überkleid.
Am Freitagnachmittag strich ich den Gedanken an eine längere Autofahrt in einem Auto ohne Aircondition. Am Sonntag strich ich die Idee, in einer doppelten Lage bodenlangen Stoffes durch die Hitze zu wandeln und blieb auf dem schattigen Balkon.
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Aber das Überkleid ist fast fertig:

Es fehlen nur noch die Schnürung am vorderen Schlitz und die Seitennähte der Chemise, die ich enger geschnitten habe

Hier mit Gürtel, Schuhen und Korb
Ich würde gerne noch Muster auf die Schuhe brennen lassen und vielleicht das Kleid noch weiter besticken. Außerdem habe ich noch eine Idee für einen historischen BH. Und der Korb braucht noch ein Innenfutter. Und, und, und. Im September ist Mittelalterfest in Staufen, bis dahin habe ich es definitiv fertig und eventuell ist der September nicht so heiß, wie er die letzten Jahre war....

Montag, 6. Juli 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 27/2015 - Komplimente

Eine sehr schöne Frage hat das Wollschaf letzte Woche gestellt:
Achtest Du bei wildfremden Menschen auf Gestricktes und versuchst herauszufinden, ob die Sachen selbstgestrickt sind?
Hast Du jemanden schon mal darauf angesprochen? Und wenn ja, wie hat derjenige reagiert?


 Oh, ja, ich gucke Gestricktes immer genau an und mache immer ein Kompliment, wenn es mir gefällt. Allerdings sage ich es auch, wenn mir Fabrikware gefällt. Letzte Woche im Olymp-Laden z.B. hatte die Angestellte coole, schlichte weiße Lederschuhe an, was von mir positiv kommentiert wurde.
Bei Selbstgestricktem sagen die Frauen dann manchmal "Habe ich selbst gestrickt" und ich antworte: "Ja, das sehe ich - echt schön geworden!"
Unvergesslich die Frau in unserem Viertel in Lima, die einen selbstgestrickten Pulli trug. Ich war völlig erstaunt, denn ich dachte, diese reichen Frauen haben keine oder ganz andere Hobbies. Habe mich für meine Vorurteile schämen müssen; Stricken ist schließlich eine auf der ganzen Welt verbreitete Beschäftigung. Jedenfalls habe ich ihr auch ein Kompliment gemacht.

Auch echt schön geworden sind die Texelschaf-Fasern, die letzte Woche von der Wollkämmerei Godosar zurück gekommen sind. Schneeweiß, riechen wunderbar nach Lanolin und sind ein Traum zum Spinnen!!! Es fließt aus meinen Handen auf die Spule, dass es eine reine Freude ist und ich merke mal wieder, dass Spinnkönnen zum Großteil von den Fasern abhängt.
Entgegen meiner Erwartungen gab es fast keinen Schwund und ich habe immer noch 4,9 Kilogramm. Das könnten neun Jacken für mich werden, oder........ ein Teppich! So soft, dass ich die Fasern auf der Haut haben will, fühlen sie sich nämlich nicht an, eher etwas kratzig.

Beim Nähen hat sich nicht viel getan, die Schwager-Jacke ist auf dem alten Stand und nun habe ich mitbekommen, dass nächstes WE in Waldkirch Mittelalterfest ist und ich könnte mir auf die Schnelle noch ein Kleid dafür nähen.....

Mittwoch, 1. Juli 2015

Me Made Mittwoch - nichts Neues unter der Sonne

Bei diesem Superwetter habe ich dauernd meine schon vor einigen Jahren genähten Blümchenröcke an; bzw. Paisleystoff-Röcke:
Dieser ist aus einem Libertys-Stoff, den mir eine Freundin aus London mitgebracht hat. Mit dem Reißverschluss im schrägen Fadenlauf hatte ich mich ziemlich abgeplagt, aber nun liebe ich ihn tatsächlich.

Er ist mit weißem Batist gefüttert und statt einem Bündchen gibt es nur den Tunnel, der von den beiden Stoffen gebildet wird. Sehr praktisch wenn frau ein paar Kilo abgenommen hat, dann zieht sie einfach eine Kordel ein und zumindest die Taille passt wieder!


Nachtrag: Und hier die anderen TeilnehmerInnen des Me Made Mittwoch: Klick!

Dienstag, 23. Juni 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 26/2015 - im Bürostil, oh ja

Eine tolle Frage hat das Wollschaf heute:
Für die meisten ist Selbstgestricktes Alltagskleidung, in der Freizeit getragen oder -je nach Dresscode- auch auf der Arbeit.
Aber ab und zu findet man in Strickzeitschriften auch elegante, festliche Modelle und das eine oder andere gestrickte oder gehäkelte Brautkleid hat das Wollschaf auch schon gesehen.
Kannst Du Dir vorstellen, zu einem formellen oder festlichen Anlaß oder einfach nur abends zum Ausgehen Stricksachen zu tragen?
Besitzt Du besonders schicke, elegante selbstgestrickte Sachen? Zeig mal!


Eine begeisterte Strickerin aus meiner Bekanntschaft hat sich vorgenommen, ihr Brautkleid zu stricken - falls sie mal heiratet. Sie ist 39, sehr bindungsscheu und es sieht nicht so aus, als ob sie in diesem Leben den Bund der Ehe schließen wird..... Ich bin gespannt.

Ein gestricktes Brautkleid ich nicht mein Ehrgeiz, aber ich kann mir absolut vorstellen, abends  auf eine Party oder in's Theater etwas Selbstgestricktes zu tragen.
Das hier wäre elegant genug über einem schwarzen Kleid oder Top mit Spaghettiträgern:

Banana-Silk Cardigan


Dress Code Büro: Diese Jacke ist für meinen zukünftigen Job als Bibliothekarin gestrickt worden, zu tragen mit einem Bleistiftrock, den ich mir nähe, sobald ich eine Zusage für eine Stelle bekomme:

https://store.vogueknitting.com/p-149-v-neck-cardigan.aspx

 Diese Jacke hat mich total begeistert und ich habe mir vorgenommen, ab jetzt mehr in diese Richtung zu denken als in Richtung Freizeit.









Sonntag, 21. Juni 2015

Einkäufe vom Holländischen Stoffmarkt

Gestern war hier Holländischer Stoffmarkt - die Gelegenheit für alle Schnäppchenjägerinnen und so habe ich auch genauso oft Französisch und Schwyzerdütsch gehört wie Hochdeutsch.
Eine Bekannte meinte, die Atmosphäre sei so, dass frau gleich nach Hause fahren und sich an die Nähmaschine setzen möchte und das stimmt genau!
Ich habe total schöne Sachen gekauft und freue mich schon auf das Nähen:


Links gibt es zwei Sweatshirtstoffe, daraus werden die Kleider Frau Fannie von fritzi und Grace von La Maison Victor.
Rechts oben ein Denim-Coupon,  aus dem ich eine Jeans nach dem Makerist-Hosenschnitt nach Maß nähen werde, wenn er erschienen ist.
Und rechts unten ein dick gewebter Möbelstoff, aus dem ich einen Rock wie meinen Herbstrock ohne Abnäher von vor drei Jahren nähen werde:


Gut, dass diese Projekte noch nicht gleich umgesetzt werden können, denn ich habe mich entschlossen, die schon fast aufgegebene Jacke für den Schwager doch anzugehen. Beim Durchsehen meiner alten Ordner ist mir nämlich ein Jackenschnitt aus der Carina 21/1983 aufgefallen. Ich kann mich noch genau an das Nähen erinnern; was das für ein elendes Gewurschtel mit dem festen Jeansstoff war und dass ich es doch gut hinbekommen habe und wie ich diese Jacke liebte.

Tasche hatte ich weggelassen

Meine Nähmaschine hatte mir mein Vater kurz zuvor geschenkt und ich habe sie mit diesem Projekt gleich mal an ihre Grenzen gebracht.
Egal, nur ein kurzer historischer Exkurs. Jedenfalls hatte ich die Schwager-Jacke ja an der hinteren Mitte durchgeschnitten und gestern habe ich fast alle Nähte der einen Hälfte aufgetrennt und die Stoffstücke beschriftet.
Bei einigen Extranähten wollte ich mich eigentlich drücken, aber was ich mir halbwegs zutraue, werde ich machen.
Was ich mir nicht gut zutraue:
Eingesetzte Tasche und Paspeltasche mit Klappe (abgetrennt)

RV am Ärmel

Dienstag, 16. Juni 2015

Dienstagsfrage 25/2015 - trotz Maschenprobe

Dies fragt das Wollschaf heute:
Wer hat es nicht schon einmal erlebt: Brav eine Maschenprobe gestrickt und das fertige Strickstück passte später doch nicht :-(
Welche Tipps habt ihr für eine exakte Maschenprobe?

Und an alle, die auf einem großen Stück grundsätzlich lockerer oder fester stricken als bei ihrer Maschenprobe: Wie handhabt ihr diese Abweichungen; was macht ihr, damit es zum Schluß trotzdem passt?

Ja, ist mir auch schon passiert, dass eine Jacke zu groß wurde trotz Berechnung nach der Maschenprobe. Wenn ich mich recht erinnere, war das Gestrick schließlich elastischer als erwartet und zog sich deshalb in Weite und Länge.

Was ich jetzt mache:
Ich stricke eher eine größere MaPro,
zerre an ihr herum,
wasche sie.
Und behalte das alte
Missgeschick im Kopf.

Bei der aktuellen Strickjacke gibt es Fortschritte zu verzeichen, ich bin beim ersten Ärmel. Erstaunlich, wie schnell sich die Jacke strickt, wenn ich mal dran bin. Ich muss mich dran erinnern, dass die Blende plus Kragen nochmal ordentlich Arbeit wird.... Foto folgt.

Ansonsten bin ich gerade beim Erstellen eines Rockschnitts nach dem Makerist-Kurs "Schnittmuster für Röcke erstellen". Ich musste eine größere, aber leicht durchzuführende Änderung am Papierschnitt machen und bin jetzt sehr zufrieden: Das zweite Nessel-Modell sitzt wirklich perfekt und ich werde als nächstes den Modestoff verarbeiten. Foto vom Nessel gibt es nicht, denn Vorder- und Rückteil des Rockes sind aus verschiedenen Stoffen und unterschiedlich lang, richtig hässlich.

Modestoff plus Futter, wird ein schmaler, knielanger Rock

Insgesamt gefällt mir der Kurs gut, bloß dass die Referentin eine Frage zu ihrer Messung mit "Ich weiß wirklich nicht, wie ich das besser erklären soll" beantwortet hat, finde ich sehr schwach!

Trotzdem habe ich die Kurse zur Hosenschnitt-Muster-Erstellung vorgebucht. Ich träume ja weiterhin von gut sitzenden Stoffhosen. Die Schlupfhose vom vorletzten Blog ist nicht so der Hit geworden und braucht noch Nachbesserung.





Dienstag, 2. Juni 2015

Dienstagsfrage - Stricken im Urlaub

Das Wollschaf hat -alle Jahre wieder- diese Frage gestellt:

Nimmst Du Dein Strickzeug mit in den Urlaub?
Wenn ja, lieber kleine handliche Projekte oder ein großes Projekt?
Wo strickst Du? Auf der Fahrt, am Strand, im Hotel oder …?
Hast Du vielleicht schon mal an einem besonders exotischen Ort gestrickt?


Das Strickzeug kommt natürlich mit in den Urlaub. Wenn es irgendwie geht auch das große Projekt, aber vielleicht nicht unbedingt die fast fertige Raglan-von-oben-Jacke. Aus Platzgründen, aber vor allem, seit mir vor zwei Jahren meine Tasche mitsamt Strickzeug aus dem Mietauto geklaut wurde.
Seit ich mal auf einer Autoreise durch die Extremadura in jedem kleinen Kaff verzweifelt nach anständiger Wolle fahndete, weil ich mich im Auto so langweilte, gehört Strickzeug zu meinem Gepäck. Damals musste ich schließlich mit Jackennadeln und einer Polymischung Beinwärmer stricken - das passiert mir nicht nochmal!

Ich stricke gerne im Auto, aber auch am Strand, weil es sich gut anfühlt, die Zeit so nett zu nutzen. Als ich noch täglich mit dem Zug nach Basel pendelte, habe ich meist ein Hörbuch gehört und dabei gestrickt. Das war großartig!
Der exotischste Ort war wohl auf einer Reise durch Nord-Peru, wo wir den Regenwald streiften. Aber für die Bewohner dort war ich sehr exotisch: Wir standen in einem Stau vor einer Straßenbaustelle, als sich Kinder um das Auto sammelten und unter Gelächter und erstaunten Ausrufen auf mich mit meinem Strickzeug zeigten. Sie hatten wohl noch nie eine Ausländerin stricken gesehen und gedacht, das könnten nur ihre Familienmitglieder.
Wir waren im (peruanischen) Sommer auch öfter an einem Strand südlich von Lima, wo ich stets mein Strickzeug dabei hatte.




Montag, 1. Juni 2015

Dienstagsfrage 22/2015 - alte Stricknadeln

Dies fragte das Wollschaf letzte Woche:
Was machst Du mit alten Stricknadeln, die Du nicht mehr benutzt?
Für den Notfall aufheben, verschenken oder wegwerfen?
Oder gar zweckentfremden – und wenn ja, in welcher Weise?


Ich wünschte, ich könnte von einer genialen Sache erzählen, die ich mit alten Stricknadeln bastle, aber eigentlich hebe ich sie auf, bis ich mal wieder eine Aufräumaktion beginne.
Aussortiertes stelle ich entweder mit einem Schild "Zu verschenken" auf die Straße oder bringe es zu Fairkauf.  Abgebrochene Holznadeln spitze ich mit dem Spitzer an, schleife sie glatt und benutze sie als Zopfnadeln.

Kürzlich habe ich meine kompletten Woll- und Faservorräte durchgeschaut, weil ich mehrere Wollmotten sah und habe die gesammelten Reste bei Fairkauf abgegeben:


Macht nicht viel her, ich weiß, aber ich bin froh, dass ich das Foto gemacht habe: Die blauen Garne sind eine Erinnerung an eine nette ehemalige Mitbewohnerin, an die ich sonst nie denke.
Aus dem grauen Plüschgarn hatte ich eine Wickeljacke gestrickt, die ich verschenkt habe und an die es sonst auch keine Erinnerung mehr gäbe. Naja, das sollte als Warnung dienen, denn das Teil war nichts für mich.

Ausgelöst wird eine Aussortieraktion sonst durch das Buch Magic Cleaning von Marie Kondo, die eine ganz entzückende Art hat, der Leserin Spaß am Aufräumen zu vermitteln.

Weiterhin stricke ich kaum, nähe aber an einer Hose, zu der mich Marisa vom Nähcafé inspiriert hat: Eine Schlupfhose nach einem uralten Burdaschnitt, nachdem ich mir vor zwanzig Jahren einige Jacquard-Hosen genäht hatte, die ich dauernd trug, früher als Steghose, dann ohne Steg.
Natürlich heute ohne Steg

Und aus schwarzem Ramie

Montag, 25. Mai 2015

Geld ausgegeben

Schon letzes Jahr wurde bekannt, dass der Garnhersteller Coats seinen Standort in Kenzingen bei Freiburg schließen wird, aber erst dieses Jahr habe ich beim Freiburger Nähcafé Isabell kennengelernt, die Connections dorthin hat und mir netterweise die Daten der Fabrik-Räumungsverkäufe übermittelte.
Vor sechs Wochen war ich zum ersten Mal da und bin mit 3kg Garn und einigen Kurzwaren heim gefahren:
Schachenmayr Trachtenwolle fine wird auch eine Trachtenjacke

Rowan Tweed Aran

Schachenmayr Soft Tweed wird ein Portulaca-Cardigan
Ich freu mich sehr, denn ich habe oft das Gefühl, die Planung zu sehr dem Vorrat anpassen zu müssen und bei diesen drei Garnen kann ich nun aus dem Vollen schöpfen. Die Anleitung für den Portulaca-Cardigan habe ich schon vor Ewigkeiten bei Craftsy gekauft, war aber immer zu sparsam, mir die Wunschwolle zu gönnen. Nun habe ich sie.

Letzte Woche war nochmal Sonderverkauf. Bei den Garnen hat mich nichts gereizt, aber ich bin mit zwei Stöffchen für weitere süße Pyjamahosen, vier Paar Strümpfen und einem Berg an Kurzwaren zurück gekommen:

 Dabei hat sich ein unerwartet hoher Endbetrag zusammen geläppert und ich habe mich gefragt, ob ich nicht doch zu gierig war. Ein bisschen kam ich mir auch vor wie der Geier, der dem Kadaver das letzte Fleisch von den Rippen pickt. Naja, zu spät für Reue.

Auch beim Spinnen werde ich demnächst aus dem Vollen schöpfen können, denn ich habe die ungewaschenen Fasern -über 4kg- zu einer Wollkämmerei geschickt.


In 2-3 Wochen werde ich sie gewaschen und zu einem Vlies kardiert zurück bekommen. Zumindest den verwertbaren Anteil; ich habe gelesen, dass ungefähr die Hälfte des Gewichts Schmutz und unbrauchbare Fasern sind, was also an Gewicht wegfällt.
Ich habe ja den leisen Verdacht, dass mich der Spaß teurer kommen wird, als wenn ich einfach irgendwo 2kg Vlies bestellt hätte. Aber hey, ich habe die Schafe auf einer grünen Wiese unter Apfelbäumen gesehen, den Bauern und seine nette Frau kennengelernt und werde Fasern und Garn besitzen, das mir eine Geschichte von zwei Ausflügen im Mai in Freiburgs Umland erzählt.
Vor dem Abschicken habe ich noch einen Teil Fasern in der Waschmaschine gewaschen - ist verfilzt. Habe mit Haarkur nachbehandelt - hat nichts gebracht. Also -> Kämmerei

Mittwoch, 20. Mai 2015

Dienstagsfrage 21/2015: Als Graphik oder in Worten - überraschend egal!

Diese kurze Frage hat das Wollschaf gestern veröffentlicht:
Strickschrift oder das Muster reihenweise in Worten beschrieben – was ist Dir lieber und warum?
Gibt es ggf. bestimmte Arten von Strickschriften, die Du bevorzugst?
Was machst Du, wenn Dein Wunschmodell keine Strickschrift bzw. keine Beschreibung in Worten hat? Durchkämpfen, umändern oder ganz verzichten?

 
Bevor ich das erste Mal nach einer in Worten verfassten Anleitung arbeitete, hätte ich geantwortet, dass ich graphische Strickschriften bevorzugen würde. Aber da es dann überraschend glatt lief, nach der reihenweisen Vorlage zu arbeiten, würde ich heute sagen: Egal! Es geht beides.

Im Allgemeinen finde ich es interessant, etwas Neues auszuprobieren, dazu zu lernen und meinen Horizont zu erweitern, deshalb würde ich auf den zweiten Teil der Frage antworten: Durchkämpfen. Zumindest einmal ausprobieren.

So habe ich es auch mit meinen am WE erworbenen Fasern gemacht: Gestern habe ich mich von Spinn-Guru Roswitha beraten lassen, wie ich sie reinigen könnte. Sie meinte, die Fasern von Milchschaf, Schwarzkopfschaf und Rhönschaf hätten Kundinnen von ihr schon erfolgreich in der Waschmaschine gewaschen und ich könnte es ja mal mit einer kleinen Menge versuchen. Ein Anruf beim Bauernhof ergab dann, dass es sich um Texelschafe handelt - noch nie gehört.
Ich hätte nur mit 30 Grad oder weniger gewaschen, aber Roswitha riet mir zu mindestens 40 Grad, da ansonsten das nicht völlige gelöste Wollfett die Waschmaschinenabflüsse verkleben könnte.

Vorher


Shampoo mit Spülung, ohne Silikone. Wollwaschprogramm, 50 Grad, in zwei Wäschenetzen

Ergebnis:
Nicht ganz sauber, recht angefilzt, noch nass

Hmmm, ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Handkarder das verarbeiten kann. Gut wäre es jetzt, einen Wollpicker zu haben, der eine grobe Vorbereitung auf das Kardieren übernimmt. Wie es jetzt weitergehen soll, ist mir noch nicht klar. 

Sonntag, 17. Mai 2015

Noch schnell die Dienstagsfrage 20/2015: Hässliche Sachen für Andere?

Dies hat das Wollschaf schon letzen Dienstag gefragt:
Hast Du schon mal jemandem zuliebe etwas gestrickt oder gehäkelt, das Du selbst ganz scheußlich fandest?
Was würdest Du auf gar keinen Fall stricken/häkeln?


Habe ich...: Ich glaube nicht. Vielleicht war es nicht das Richtige für mich, aber ganz scheußlich fand ich noch nichts.
Würde ich...: Ich könnte jetzt alles mögliche behaupten, aber die Wahrheit ist, dass ich ziemlich impulsiv sein kann und wenn mir jemand wirklich am Herzen liegt, stricke oder häkle ich auch etwas, was mir nicht gefällt. Andrerseits werde ich ja älter und schlauer und sowas passiert mir tendenziell seltener. 

Weiterhin stricke ich nicht an der Brioche-Jacke weiter,
Baumwolle von Inca-Tops in Lima, Peru. Anleitung nach Ann Budd: Top-down Sweaters
weil ich wegen des Kälteeinbruchs mit ein paar Beanies anfangen musste. Eine ist schon ein Weile fertig und wird auch getragen,

Kostenlose Makerist-Anleitung; Rico-Garn von Wolle Rödel (gerade im Angebot)

 eine ist demnächst fertig:
Gleiches Garn; ohne Anleitung
Und drei Schritte zurück:
Vor 2,5 Wochen bin ich an einer Wiese mit Schafen vorbeigefahren und der Besitzer stand auch gerade da. Spontan bin ich aus dem Auto gestiegen und habe ihn gefragt, wann die geschoren werden und was er mit der Wolle macht. Netterweise hat er mir einen großen Sack versprochen und gestern konnte ich ihn abholen (gegen 5 Euro):

Im Moment im Keller gelagert. Das reicht für eine Jacke, oder?

Gerade fällt mir ein, dass ich nicht mal nach der Rasse gefragt habe, nur ob er sie für Fleisch oder Wolle züchtet - für Fleisch natürlich. Gut, dass ich eh kein Lammfleisch mag.

Von nahem:

Sieht gut aus, oder? Nicht sehr dreckig. Er hat wohl schon die schmutzigsten Teile aussortiert. Oder diese sind ganz unten im Sack... Naja, sobald ich die Energie gefunden habe, das Mammutprojekt Waschen anzugehen, werde ich es wissen. Oder ich probiere es mal mit der Waschmaschine. Mal gucken, was meine Bücher dazu sagen. Auf jeden Fall wäre es ein großer Ansporn für mich, mit günstig erstandenem Material spielen zu können. Ohne Druck, dass das Garn perfekt werden muss.

Dienstag, 5. Mai 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 19/2015 - Drei Wünsche frei: Alles klärchen!

Das habe ich doch tatsächlich heute live gehört: "Alles klärchen?" fragte der Dreißigjährige seine Verabredung.
Wenn mir eine gute Fee drei Wünsche anbieten würde, könnte ich das genau so sagen. Bei Stricken und Häkeln sieht es nämlich super aus: Ich habe genug Garn und Zubehör und auch genug Zeit (was sich vermutlich einige Antwortende dieser Dienstagsfrage wünschen) und Ideen.

Meinen Blog habe ich trotz der Pause nicht vergessen und muss nur noch ein paar Fotos nachreichen.
- Die schon 2011 in Lima angefangene Jacke aus Alpaka habe ich endlich fertig gestrickt. Es müssen nur noch die Knöpfe angenäht werden.
- Aus der Cotton Merino, die ich bei einem Lanade-Sonderverkauf bestellt hatte, ist ein tolles Bürojäckchen entstanden (mir fehlt nur noch der Job dazu).
- Aus einem anderen in Lima erstandenen Baumwollgarn entsteht gerade die Brioche-Jacke aus Ann Budds Buch 'Top Down Sweaters'.
- Für einen Teenager ist noch im Winter ein Mütze-Schal-Set gehäkelt worden.
- Ich hätte gerne wieder Ballerina-Füßlinge, die nicht verrutschen und im Schuh unsichtbar sind. Vor Urzeiten habe ich mal angefangen, aus dünner Baumwolle welche zu stricken und kürzlich habe ich endlich den zweiten fertig gestrickt - kein Erfolg, leider:
Vielleicht noch einen Hutgummi in den Rand ziehen?

Ich habe mir auch immer wieder den Flick-Korb vorgenommen und vorhandene Kleidung wieder tragbar gemacht. Am ersten Mai bin ich dabei auf eine Pyjamahose gestoßen, deren Stoff von so mieser Qualität ist, dass ich die hintere Naht schon mehrmals geflickt hatte. Weil sie aber so süß aussieht und eine Erinnerung an schöne Tage in London ist, wurde sie nochmal geflickt. Und sie inspirierte mich dazu, aus einem Blümchenstoff, der eigentlich für einen A-Rock gekauft wurde, eine Pyjamahose zu nähen:

Ehrlich gesagt, sind die Blümchenrock-Zeiten auch irgendwie vorbei. Ich komme mir immer vor wie eine rotbackige Bauerndirn in der Großstadt, wenn ich einen anhabe. Vor zwei Wochen habe den langweiligsten aus der Sammlung in die lokale Kleidersammlung gegeben. Zu doof, dass ich erst danach auf den Gedanken kam, aus dem teuren Liberty-Stoff eine Pyjamahose zu recyclen *argh*.

Und weil das Nähen so viel Spaß machte, habe ich zwei Tage später meinem Kindle eine neue Tasche spendiert:
Denim von einer alten Levis 501


Dienstag, 27. Januar 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 5/2015 - Selbstgestricktes anziehen

Nachdem das Wollschaf sich so lange nicht meldete, nahm ich schon an, es sei in einen langen Winterschlaf gefallen und hatte die Beantwortung von alten Fragen vorbereitet. Zum Beispiel:
Dass StrickerInnen Tagesausflüge zu Pilgerstätten für Faserfreunde
unternehmen, ist normal (also Werkverkäufe, Produktionsstätten,
Wollfeste, besondere Geschäfte etc.). Aber habt Ihr schon mal einen
Urlaub um eine besondere Location herum geplant, also in eine Gegend,
die berühmt ist für ihre Wolle o. ä.?

Vielen Dank an Jinx für die heutige Frage!

Nein, würde ich aber gerne! Wenn ich es mir gerade leisten könnte, würde ich Mitte März zum Edinburgh Yarn Festival fahren und danach noch eine Woche in Schottland verbringen, das ich nur aus Büchern kenne. Und würde Schafe, Wollmühlen und Wolle angucken. Vielleicht nächstes Mal!



Jetzt aber zur aktuellen Frage:
Das Wollschaf ist aus dem Winterschlaf wieder erwacht und streckt vorsichtig das neugierige Näschen aus dem warmen kuscheligen Stall.
Brrrr,  immer noch Winter…  Zum Glück ist es warm angezogen und spürt die Kälte kaum.
Aber wie ist das bei Euch?

Habt Ihr genau jetzt, in dem Augenblick, da Ihr diese Frage lest, etwas Selbstgestricktes an? Wenn ja, was? Und vielleicht könnt Ihr ja ein Foto machen?
Vielen Dank an Angela für die heutige Frage!

Als ich das las, hatte ich selbstgestrickte Socken vom letzten Jahr an. Diese sind aber kein Foto wert.
Außer Socken trage ich meine selbst gestrickten Sachen nicht oft. In der Wohnung ist es zu warm für wollene Jacken und draußen habe ich einen dicken Mantel an und würde nur schwitzen. Ich habe aber endlich dazu gelernt und kaufe und verstricke nur noch Baumwoll-Schurwoll-Mischgarne. Die wärmeren Garne im Vorrat hebe ich mir für kühlere Zeiten auf. Vielleicht für nach den Wechseljahren.
Aber ich habe einen selbst gestrickten Rock, den ich schon vor einigen Wintern gestrickt hatte und nie anhabe aus dem Schrank gezogen:

Ich hatte den deutlich kürzer und knackiger in Erinnerung.....