Montag, 25. Mai 2015

Geld ausgegeben

Schon letzes Jahr wurde bekannt, dass der Garnhersteller Coats seinen Standort in Kenzingen bei Freiburg schließen wird, aber erst dieses Jahr habe ich beim Freiburger Nähcafé Isabell kennengelernt, die Connections dorthin hat und mir netterweise die Daten der Fabrik-Räumungsverkäufe übermittelte.
Vor sechs Wochen war ich zum ersten Mal da und bin mit 3kg Garn und einigen Kurzwaren heim gefahren:
Schachenmayr Trachtenwolle fine wird auch eine Trachtenjacke

Rowan Tweed Aran

Schachenmayr Soft Tweed wird ein Portulaca-Cardigan
Ich freu mich sehr, denn ich habe oft das Gefühl, die Planung zu sehr dem Vorrat anpassen zu müssen und bei diesen drei Garnen kann ich nun aus dem Vollen schöpfen. Die Anleitung für den Portulaca-Cardigan habe ich schon vor Ewigkeiten bei Craftsy gekauft, war aber immer zu sparsam, mir die Wunschwolle zu gönnen. Nun habe ich sie.

Letzte Woche war nochmal Sonderverkauf. Bei den Garnen hat mich nichts gereizt, aber ich bin mit zwei Stöffchen für weitere süße Pyjamahosen, vier Paar Strümpfen und einem Berg an Kurzwaren zurück gekommen:

 Dabei hat sich ein unerwartet hoher Endbetrag zusammen geläppert und ich habe mich gefragt, ob ich nicht doch zu gierig war. Ein bisschen kam ich mir auch vor wie der Geier, der dem Kadaver das letzte Fleisch von den Rippen pickt. Naja, zu spät für Reue.

Auch beim Spinnen werde ich demnächst aus dem Vollen schöpfen können, denn ich habe die ungewaschenen Fasern -über 4kg- zu einer Wollkämmerei geschickt.


In 2-3 Wochen werde ich sie gewaschen und zu einem Vlies kardiert zurück bekommen. Zumindest den verwertbaren Anteil; ich habe gelesen, dass ungefähr die Hälfte des Gewichts Schmutz und unbrauchbare Fasern sind, was also an Gewicht wegfällt.
Ich habe ja den leisen Verdacht, dass mich der Spaß teurer kommen wird, als wenn ich einfach irgendwo 2kg Vlies bestellt hätte. Aber hey, ich habe die Schafe auf einer grünen Wiese unter Apfelbäumen gesehen, den Bauern und seine nette Frau kennengelernt und werde Fasern und Garn besitzen, das mir eine Geschichte von zwei Ausflügen im Mai in Freiburgs Umland erzählt.
Vor dem Abschicken habe ich noch einen Teil Fasern in der Waschmaschine gewaschen - ist verfilzt. Habe mit Haarkur nachbehandelt - hat nichts gebracht. Also -> Kämmerei

Mittwoch, 20. Mai 2015

Dienstagsfrage 21/2015: Als Graphik oder in Worten - überraschend egal!

Diese kurze Frage hat das Wollschaf gestern veröffentlicht:
Strickschrift oder das Muster reihenweise in Worten beschrieben – was ist Dir lieber und warum?
Gibt es ggf. bestimmte Arten von Strickschriften, die Du bevorzugst?
Was machst Du, wenn Dein Wunschmodell keine Strickschrift bzw. keine Beschreibung in Worten hat? Durchkämpfen, umändern oder ganz verzichten?

 
Bevor ich das erste Mal nach einer in Worten verfassten Anleitung arbeitete, hätte ich geantwortet, dass ich graphische Strickschriften bevorzugen würde. Aber da es dann überraschend glatt lief, nach der reihenweisen Vorlage zu arbeiten, würde ich heute sagen: Egal! Es geht beides.

Im Allgemeinen finde ich es interessant, etwas Neues auszuprobieren, dazu zu lernen und meinen Horizont zu erweitern, deshalb würde ich auf den zweiten Teil der Frage antworten: Durchkämpfen. Zumindest einmal ausprobieren.

So habe ich es auch mit meinen am WE erworbenen Fasern gemacht: Gestern habe ich mich von Spinn-Guru Roswitha beraten lassen, wie ich sie reinigen könnte. Sie meinte, die Fasern von Milchschaf, Schwarzkopfschaf und Rhönschaf hätten Kundinnen von ihr schon erfolgreich in der Waschmaschine gewaschen und ich könnte es ja mal mit einer kleinen Menge versuchen. Ein Anruf beim Bauernhof ergab dann, dass es sich um Texelschafe handelt - noch nie gehört.
Ich hätte nur mit 30 Grad oder weniger gewaschen, aber Roswitha riet mir zu mindestens 40 Grad, da ansonsten das nicht völlige gelöste Wollfett die Waschmaschinenabflüsse verkleben könnte.

Vorher


Shampoo mit Spülung, ohne Silikone. Wollwaschprogramm, 50 Grad, in zwei Wäschenetzen

Ergebnis:
Nicht ganz sauber, recht angefilzt, noch nass

Hmmm, ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Handkarder das verarbeiten kann. Gut wäre es jetzt, einen Wollpicker zu haben, der eine grobe Vorbereitung auf das Kardieren übernimmt. Wie es jetzt weitergehen soll, ist mir noch nicht klar. 

Sonntag, 17. Mai 2015

Noch schnell die Dienstagsfrage 20/2015: Hässliche Sachen für Andere?

Dies hat das Wollschaf schon letzen Dienstag gefragt:
Hast Du schon mal jemandem zuliebe etwas gestrickt oder gehäkelt, das Du selbst ganz scheußlich fandest?
Was würdest Du auf gar keinen Fall stricken/häkeln?


Habe ich...: Ich glaube nicht. Vielleicht war es nicht das Richtige für mich, aber ganz scheußlich fand ich noch nichts.
Würde ich...: Ich könnte jetzt alles mögliche behaupten, aber die Wahrheit ist, dass ich ziemlich impulsiv sein kann und wenn mir jemand wirklich am Herzen liegt, stricke oder häkle ich auch etwas, was mir nicht gefällt. Andrerseits werde ich ja älter und schlauer und sowas passiert mir tendenziell seltener. 

Weiterhin stricke ich nicht an der Brioche-Jacke weiter,
Baumwolle von Inca-Tops in Lima, Peru. Anleitung nach Ann Budd: Top-down Sweaters
weil ich wegen des Kälteeinbruchs mit ein paar Beanies anfangen musste. Eine ist schon ein Weile fertig und wird auch getragen,

Kostenlose Makerist-Anleitung; Rico-Garn von Wolle Rödel (gerade im Angebot)

 eine ist demnächst fertig:
Gleiches Garn; ohne Anleitung
Und drei Schritte zurück:
Vor 2,5 Wochen bin ich an einer Wiese mit Schafen vorbeigefahren und der Besitzer stand auch gerade da. Spontan bin ich aus dem Auto gestiegen und habe ihn gefragt, wann die geschoren werden und was er mit der Wolle macht. Netterweise hat er mir einen großen Sack versprochen und gestern konnte ich ihn abholen (gegen 5 Euro):

Im Moment im Keller gelagert. Das reicht für eine Jacke, oder?

Gerade fällt mir ein, dass ich nicht mal nach der Rasse gefragt habe, nur ob er sie für Fleisch oder Wolle züchtet - für Fleisch natürlich. Gut, dass ich eh kein Lammfleisch mag.

Von nahem:

Sieht gut aus, oder? Nicht sehr dreckig. Er hat wohl schon die schmutzigsten Teile aussortiert. Oder diese sind ganz unten im Sack... Naja, sobald ich die Energie gefunden habe, das Mammutprojekt Waschen anzugehen, werde ich es wissen. Oder ich probiere es mal mit der Waschmaschine. Mal gucken, was meine Bücher dazu sagen. Auf jeden Fall wäre es ein großer Ansporn für mich, mit günstig erstandenem Material spielen zu können. Ohne Druck, dass das Garn perfekt werden muss.

Dienstag, 5. Mai 2015

Verstrickte Dienstagsfrage 19/2015 - Drei Wünsche frei: Alles klärchen!

Das habe ich doch tatsächlich heute live gehört: "Alles klärchen?" fragte der Dreißigjährige seine Verabredung.
Wenn mir eine gute Fee drei Wünsche anbieten würde, könnte ich das genau so sagen. Bei Stricken und Häkeln sieht es nämlich super aus: Ich habe genug Garn und Zubehör und auch genug Zeit (was sich vermutlich einige Antwortende dieser Dienstagsfrage wünschen) und Ideen.

Meinen Blog habe ich trotz der Pause nicht vergessen und muss nur noch ein paar Fotos nachreichen.
- Die schon 2011 in Lima angefangene Jacke aus Alpaka habe ich endlich fertig gestrickt. Es müssen nur noch die Knöpfe angenäht werden.
- Aus der Cotton Merino, die ich bei einem Lanade-Sonderverkauf bestellt hatte, ist ein tolles Bürojäckchen entstanden (mir fehlt nur noch der Job dazu).
- Aus einem anderen in Lima erstandenen Baumwollgarn entsteht gerade die Brioche-Jacke aus Ann Budds Buch 'Top Down Sweaters'.
- Für einen Teenager ist noch im Winter ein Mütze-Schal-Set gehäkelt worden.
- Ich hätte gerne wieder Ballerina-Füßlinge, die nicht verrutschen und im Schuh unsichtbar sind. Vor Urzeiten habe ich mal angefangen, aus dünner Baumwolle welche zu stricken und kürzlich habe ich endlich den zweiten fertig gestrickt - kein Erfolg, leider:
Vielleicht noch einen Hutgummi in den Rand ziehen?

Ich habe mir auch immer wieder den Flick-Korb vorgenommen und vorhandene Kleidung wieder tragbar gemacht. Am ersten Mai bin ich dabei auf eine Pyjamahose gestoßen, deren Stoff von so mieser Qualität ist, dass ich die hintere Naht schon mehrmals geflickt hatte. Weil sie aber so süß aussieht und eine Erinnerung an schöne Tage in London ist, wurde sie nochmal geflickt. Und sie inspirierte mich dazu, aus einem Blümchenstoff, der eigentlich für einen A-Rock gekauft wurde, eine Pyjamahose zu nähen:

Ehrlich gesagt, sind die Blümchenrock-Zeiten auch irgendwie vorbei. Ich komme mir immer vor wie eine rotbackige Bauerndirn in der Großstadt, wenn ich einen anhabe. Vor zwei Wochen habe den langweiligsten aus der Sammlung in die lokale Kleidersammlung gegeben. Zu doof, dass ich erst danach auf den Gedanken kam, aus dem teuren Liberty-Stoff eine Pyjamahose zu recyclen *argh*.

Und weil das Nähen so viel Spaß machte, habe ich zwei Tage später meinem Kindle eine neue Tasche spendiert:
Denim von einer alten Levis 501