Dienstag, 25. Juni 2013

Art Yarn-Kurs im Schwarzwald

Letztes Jahr habe ich bei der Schwarzwälder Spinnstube schon den Färbekurs und den Anfänger-Spinnkurs gemacht. Klar, dass ich den Art Yarn-Kurs auch gebucht habe und letztes Wochenende war es endlich soweit.
Handgesponnes Garn zum Verkaufen
Diesmal hatte ich mit meinen 100 Kilometern eher eine kürzere Anreise, denn eine Teilnehmerin kam sogar aus Innsbruck! Das hat sich aber auch für sie gelohnt: Roswitha ist wieder sehr systematisch vorgegangen, hatte vorab eine Tabelle mit mitzubringenden Arbeitsmaterialien verschickt und eine Liste mit Projekten vorbereitet, die von der Schwierigkeit her aufeinander aufbauten.

Beispiele im Ordner
Vom Kardieren von unterschiedlichen Fasern in unterschiedlichen Farben über absichtliches Dick-Dünn-Spinnen und Wickel- und Einlegetechnicken steigerte sich das künstlerische Niveau bis zu Art Yarns à la Lexi Boeger.

Roswitha beim Zeigen
 In den Pausen gab es vegetarisches Mittagessen oder selbstgebackenen Kuchen vom Feinsten, teilweise vom eigenen Obstgarten oder Acker. Zwischen den Pausen wurde ruhig und konzentriert gearbeitet und je nach persönlichem Können und Spinnrad schafften wir eine Menge Projekte erfolgreich.
Mein Spinnrad (Majacraft Aura) war das am besten geeignete Rad im Raum und ich war mal wieder total happy, genau dieses geschenkt bekommen zu haben. Die Teilnehmerin, die ein nagelneues Louet S10 dabei hatte, wäre komplett aufgeschmissen gewesen, wenn sie nicht ein Schulrad hätte leihen können, ihr Rad hat nur rumgezickt - während zwei alte Louet S10s gut liefen.
Allerdings können meine Spinnkünste mit dem Niveau meines Rades (noch) nicht mithalten, ich habe eben seit Monaten nicht mehr gesponnen, weil ich nicht länger sitzen konnte. Außerdem muss frau bei meinem Rad dranbleiben und bereit sein, viel auszuprobieren.
Einerseits wäre es vielleicht schlauer gewesen, vorher wieder Spinnen zu üben, andrerseits hat mich meine schwache Performance nicht sehr gestört und jetzt hinterher bin ich wieder voll motiviert, die grüne Wolle fertig zu spinnen.
Richtig frustrierend war allerdings die Benutzung von Roswithas elektrischem Kardierer: Wofür ich drei Durchgänge von Hand brauche, braucht dieser einen mühelosen Durchgang!
Hier einige Fotos meiner Werke:

Die Beispiele anderer Teilnehmerinnen sahen beeindruckender aus...

Das letzte Garn: Wollschnipsel zwischen zwei Lagen Kardenband im Sandwich kardiert



Mittwoch, 19. Juni 2013

Die verstrickte Dienstagsfrage 25/2013 - unbehandelt wieder verstricken?

Gestern fragte das Wollschaf:
Ich habe zwei angefangene Teile, die ich nun wieder ribbeln will, da Projekt und Wolle nicht gut zusammenpassen. Sie liegen aber nun schon einige Monate und ich habe natürlich nur einen Teil der Wolle angestrickt. Werde ich Unterschiede in der Wolle sehen, wenn ich nun aus der geribbelten und noch nicht angestrickten Wolle kombiniert etwas Neues mache? Muss ich wirklich die geribbelte Wolle erst wieder glätten? Oder relativiert sich das vielleicht nach dem Waschen des fertigen Stückes?
Vielen Dank an Carina für die heutige Frage!

 Also ich würde Unterschiede sehen, wenn ich ohne Wiederaufbereitung stricken würde. Ich stricke ja ziemlich locker, und die gelockte Wolle nimmt mehr Länge in Anspruch als die jungfräulich glatte. Das heisst, dass nach dem ersten Waschen die Flächen aus schon mal verstrickter Wolle sich etwas weiten.Also das Gegenteil von sich relativieren. Und schon vor dem Waschen sieht es nicht so makellos aus.

So wahnsinnig kann ich mich auch nicht für das Neuwickeln begeistern, aber ich freue mich halt an meinem Niddynoddy beim Wickeln vor der Handwäsche und an Schirmhaspel und Knäuelwickler bei der Arbeit nach dem Trocknen. Und ich kann mich ernsthaft an den frischen Wollkuchen freuen, die entstehen!


Samstag, 15. Juni 2013

Wolle in Mailand kaufen?

Der Liebe Mann musste beruflich dorthin und hat mich eingeladen mitzukommen. Zurück bin ich seit Dienstag, aber langes Sitzen im Zug unterbrochen von Koffer schleppen ist das Schlimmste für meinen Rücken und nach dieser Strapaze konnte ich ein paar Tage lang nicht länger am PC sitzen und schreiben. Der Dom von Mailand ist jedoch zauberhaft und ich habe bei einem italienischen Schuhhersteller zwei Paar entzückende Ballerina zu einem super Preis gekauft. Kennt ihr noch die Werbung aus den Achtzigern: 
"Die interessantesten Männer und Frauen stehen auf italienischen Schuhen"? Damals wollte ich auch eine interessante Frau auf italienischen Schuhen werden.

Nach Wolle habe ich auch geschaut und langsam frage ich mich, was für Wunder ich eigentlich erwarte? Supertolle einheimische Wolle zu einem Schnäppchenpreis? Träum weiter! Die Verkäuferin in Fonte della Moda hatte zwar Merinogarn in vielen schönen Farben da und versicherte überzeugend, dass dies ein italienisches Produkt von italienischen Schafen sei, aber der Preis war recht hoch mit 50 Gramm für 5 Euro.

Links die italienische Merinowolle
Das Hauptangebot sind Stoffe:
Nur die Angestellte hat den Durchblick!

Einer der sichtbaren Stoffe: Petrolfarbenes Leinen für € 40/m - zu teuer für mich
Bei Guffanti dachte ich, ich sei falsch:
Unten liegen einige Knöpfe, der Rest ist Wäsche
Das ist ein Foto vom rechten Schaufenster, im linken ist nur Reitsswäsche von der Sorte, die aus schwarzen Bändchen besteht oder Kreisen mit Troddeln dran, die auf die entsprechenden Körperteile geklebt werden.

Innen war jedoch alles so seriös und traditionell, dass ich mir solche Wäsche hier sofort kaufen würde!

Wolle und Zubehör hatten sie nicht, verwiesen aber auf Mani di fata, zweihundert Meter weiter. Diese hatten tatsächlich einen Musterkatalog mit Wollproben und viele Artikel von Prym, wollten mich aber keine Fotos machen lassen.
Also: Keine Wolle gekauft, nur zarte Ballerinas und so den Koffer nicht weiter beschwert!

Dienstag, 4. Juni 2013

Verstrickte Dienstagsfrage 23/2013 - Geheimrezepte für Socken

Das Wollschaf hat heute eine Frage aus dem Archiv gezogen:
Hast du ein "Geheimrezept" für deine Socken – falls du Socken strickst ? Und wenn ja wie lautet es ? Es gibt ja viele Anleitungen für Socken und mindestens genauso viele verschiedene Füße, breite, schmale, hoher Spann, dicke Waden usw. Mich würde interessieren wie du den verschiedenen Anforderungen gerecht wirst!
Vielen Dank an Bianca für die heutige Frage!

Ich stricke ab und zu Socken, aber nur ohne Muster und gerne aus dickerem, also sechsfädigem Garn.
Naja, ein Geheimrezept habe ich nicht, eher aus bitterer Erfahrung gewonnene Erkenntnisse: 
a) Die Tabellen mit Schuhgröße und Maschenanschlag stimmen nur für dünne Nadeln und enges Stricken,
b) denn zu schlabbrige Socken:


c) und zu lange Socken sind doof!
Hier zu lang gehäkelt

d) Meiner Meinung nach profitieren gestrickte Socken von Beilaufgarn in Spitze und Ferse. Gehäkelte sind eh dick genug und brauchen das nicht.
e) Auch schlimm sind zu kurze Schäfte, deshalb bin ich ein Fan von Toe-up-Socken, weil ich dann so lange stricken kann, wie das Garn reicht oder mit anderem Garn weiter.
Der richtige Moment, um bei Toe-ups für mich mit der Ferse anzufangen ist, wenn das Fußteil bis zum Knick reicht, der entsteht, wenn ich den Fuß flexe, also den Fußrücken Richtung Schienbein ziehe. Da ich eh nur für mich oder den Lieben Mann Socken stricke, kann ich schnell mal probieren (lassen). Wenn ich denke, das muss zu kurz sein, ärgere ich mich später über zu lange Socken!
f) Seit ich Toe-up und Bumerangferse kenne, mache ich nur noch das, die klassische Ferse plus Bändchenspitze fand ich eigentlich noch nie schön. Die Breite von beidem passe ich ein wenig an den zu  bestrickenden Fuß an, schmaler für mich, breiter für den Lieben Mann.
g) Abgekettet wird italienisch, das sieht gut aus, finde ich. Wird aber gerne mal recht eng, wenn ich mich nicht sehr konzentriere.

Samstag, 1. Juni 2013

Ein Satz mit x

Unsere Katzen kamen schon mit hartnäckigen Endoparasiten zu uns und müssen alle paar Wochen mit bitter schmeckenden Medikamenten behandelt werden. Die erfolgreichste Methode war bisher, die Katze in ein größeres Handtuch einzuwickeln, die Tablette in etwas Wasser aufzulösen, die Pampe auf eine kleine Spritze zu ziehen und in den Maulwinkel zu geben. Eine Person hält die Katze, die andere spritzt.
Ich dachte, da müssste sich doch etwas Passgenaues anstatt des Handtuches anfertigen lassen und habe aus einem anderen, nicht beendetem Projekt dieses schöne Teil genäht:
Es fehlen noch die extrastarken Druckknöpfe an den eingefassten Seiten und die Naht am Rest
Hier im Einsatz:
Sieht gut aus, oder? Die Katze sitzt drin und die Druckknöpfe am Hals und am Körper werden gerade geschlossen.
Von kurz drauf gibt es leider kein Foto: Da sprengte die Katze einen Druckknopf am Hals, zwängt eine Vorderpfote mit durch und versuchte sich durch die Öffnung zu quetschen. Wir mussten sie dann senkrecht stellen, um sie unten wieder rausrutschen zu lassen. Ich habe zu sehr gelacht, um davon ein Foto machen zu können.
Vielleicht probiere ich es nochmal mit einem Zugverschluss um den Hals.