Sonntag, 6. Mai 2012

Wie der Pulli damals entstand

Vor Urzeiten habe ich mal einen Leinenpulli gestrickt, der in nullkommanichts auslabberte und mir die Lust auf Leinengarn nahm. Auch sonstige Kleidungsstücke aus Leinen besitze ich nicht. Aber als vor kurzem ein Kurs über Flachs und Leinen auf einem Lehrbauernhof in der Nähe stattfand, war ich dabei. Wir waren acht Frauen plus Referentin und es war sehr informativ: Erst lösten wir die Fruchtkapseln von den getrockneten Stauden der letzten Ernte. Dann wurden Spreu und Leinsamen durch Zerkrümeln und sanftes Pusten getrennt. Am nächsten Tag säten wir einen Teil der Samen in das vorbereitete Feld und wandten uns dann der Flachsherstellung zu. Das Lösen der Fasern aus den Stängeln ist ziemlich aufwändig! Die Stängel müssen erst eine Zeit rotten, dann rösten und dann wird die äußerste Schicht Stängel aufgebrochen und durch Schlagen und Ziehen durch eiserne "Bürsten" entfernt. Zurück bleiben 30-50 cm lange Flachsfäden, die frau dann verspinnen und verweben oder verstricken kann.
 
Rechts ist Werg, der Ausschuss des Bürstens, der noch zum Weben von groben Stallhandtüchern benutzt wurde




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