Montag, 5. März 2012

Nähen lassen, 1. Teil

Bevor wir zum Schnuppern nach Lima kamen, hatte ich schon in Blogs gelesen, dass frau sich hier günstig und gut Kleidung nach Maß schneidern lassen kann.
Mein erster Versuch war jedoch ein völliger Reinfall, ich war einfach bei einem klassischen Herrenschneider zur Tür reinspaziert, ein sehr, sehr alter Herr, der mir einen Jeansrock in A-Form nähen sollte. Bei der ersten Anprobe war er viel zu weit und am Schluss immer noch schrecklich. Mit Bleiche habe ich noch versucht, ihn auf modern zu trimmen, aber für diese Katastrophe war alles zu spät. Aus dem Rock ist dies geworden:

Der linke Buchumschlag; noch mit Bleichspuren

Als ich dann hier wohnte, bin ich nur noch zu Schneiderinnen, die mir empfohlen worden waren: Sra Lucy hat mir eine Tunika nach Schnittquelle Belfort genäht und ein Kostüm nach Burdastyle.

Ist an mir auch zu eng. Aber besser gebügelt.



Die Clinica de Modas hatte einen Großauftrag: Ein Kleid nach Patrones, ein Shirt nach einem Bild von Hobbyschneiderin, zwei Tankinis, einen Rock nach Burda ??? (finde den Schnitt weder im Haus noch online).
Üblicherweise bringt frau der SchneiderIn ein Bild oder ein Foto des Modelles oder ein zu kopierendes Original oder macht eine kleine Skizze. Dass jemand einen Schnitt mitbringt, ist völlig unüblich, denn hier gibt es keine Schnitte zu kaufen. Die SchneiderIn fertigt aus alten Zeitungen den Schnitt selbst an. Von Sra Lucy und den Schneiderinnen der Clinica de Modas wurden meine mitgebrachten Schnitte verschmäht. "Ich verlasse mich nur auf mein Maßband", bekam ich auf meine Frage warum zu hören. Ich musste gut aufpassen, dass sie sich an das Modell hielten. Beim grünen Kleid hat es nicht geklappt:
Leider längst nicht so chic geworden wie die Vorlage. Vermutlich war auch der Stoff ein Fehlgriff.
Der Kragen ist hinten leider nicht perfekt
Burda ??? von Clinica de Modas genäht; nicht nach Schnittmuster

Von mir nach Schnittmuster genäht, auch verbesserungsfähig

Wenn frau Stoff hat, bringt sie ihn mit, sonst besorgt ihn die Schneiderin. Auch hier gilt, dass es sich empfiehlt, möglichst genaue Vorgaben zu machen.
Alle haben einen Hang dazu, etwas zu eng abzustecken. Auch meine beiden peruanischen Freundinnen waren trotz ihrer Erfahrung und der gleichen Sprache nicht vor Enttäuschungen gefeit: Mehrmals waren Sachen zu eng (trotz Zwischenanproben) oder Röcke von Kleidern wiederum zu weit. Beide haben mehrmals geschworen, zu dieser oder jener Schneiderin nie mehr zu gehen. Katia hat sich für die Hochzeit ihres Stiefsohns drei Kleider anfertigen lassen und war nur mit dem Dritten völlig zufrieden. Obwohl sie eine perfekte, ganz schlanke Figur hat.

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