Mittwoch, 29. Februar 2012

Me-made-Mittwoch - wieder der Blümchenrock

Daran, dass wieder der rosa Blümchenrock auftaucht, seht ihr, wie ehrlich und authentisch ich bin! Das Tolle an diesem Rock ist, dass er nicht so schlimm knittert, wie beispielsweise der neue weisse Rock.


Beim Spinnen läuft es weiter ganz gut, obwohl ich fast keine Ahnung habe und in Deutschland schnellstens einen Kurs machen muss. Unter diesem Aspekt ist es wiederum schlecht, dass in Deutschland Frühling sein wird, wer veranstaltet da schon einen Spinnkurs? Zum Beispiel frage ich mich, ob diese Puschel in den Fasern normal sind:
OK, auf dem Foto sind jetzt nicht so viele, aber wo kommen die her? Vom Färben? Und wie vermeidet man sie?

Frühlingsjäckchen: Ich bin beim Rückenteil bei den Achselzunahmen angekommen, werde jetzt mit den Vorderteilen beginnen und sie parallel von innen und außen aus dem Knäuel stricken. Dass das passt, kann ich mir nicht vorstellen, aber laut Anleitung ist alles im grünen Bereich.

Dienstag, 28. Februar 2012

Die verstrickte Dienstagsfrage 9/2012 und Spinnen

Das Wollschaf fragt:
Kombiniert ihr Stricken mit anderen Handarbeitstechniken in einem Projekt?
Beispielsweise Gestricktes mit Genähtem aus Stoff, Strick-Häkel-Projekte, Gesticktes auf Gestricktem und anderes mehr.
Sticken auf Stricken finde ich oft sehr schön, vor allem die Arbeiten von Lene von Dances with Wool, habe es aber noch nicht gemacht.
Auf den breiten Saum eines Jeansrockes aus einer alten Jeans habe ich vor ein paar Jahren stilisierte Blüten gestickt. Das war das erste Mal Sticken seit der Schulzeit, hat Spaß gemacht und ist toll geworden.
Ansonsten bekommen Häkelsocken ein gestricktes Bündchen und auch meine Häkeljacke, an der ich gerade arbeite, hat ein gestricktes Bündchen bekommen. Siehe hier.
Hier in Lima sind übrigens öfter T-Shirts mit gehäkelter Passe und Leibchen aus normalem Jersey auf der Straße zu sehen, sehr süß!

Ansonsten habe ich die angefilzten Fasern mit Banana Conditioner behandelt:
Spülung gründlich mit dem Stabmixer untergerührt

Einweichen, nur vorsichtig bewegen, dann mit der Salatschleuder zärtlich schleudern

Zwischen zwei Wäschenetzen im Waschraum auf dem Dach trocknen lassen, danach sanft kardieren






Und ich habe spinnbare Fasern, mit kleinen Knötchen noch, die ich hoffentlich durch einmal mehr Kardieren in den Griff bekomme. 
Dass daraus mal das Super-Jäckchen wird, bezweifle ich, aber es ist ein schöner Anfang!





Montag, 27. Februar 2012

Banana Silk Jäckchen (2) - Ärger

Warum habe ich Huhn mich bloß auf dieses schwierige Garn kapriziert? Kann ich nicht ganz easy eine schöne, einfache Wolle aus meinem Vorrat verstricken?? Das Garn ist ohne jegliche Elastizität, aber dafür voller Unregelmäßigkeiten und zu stark verdrillt und strickt sich sehr, sehr anstrengend. Ich muss mich bemühen, die rechte Hand locker zu halten, sonst schlafen mir die Finger ein. Schade, dass ich die kubischen Nadeln nicht in allen Stärken habe, habe ich doch mal gelesen, dass sich mit diesen die Hände weniger verkrampfen und auch Leute mit Problemen wieder stricken können.
Nach einigen Zentimetern habe ich die mühsam gestrickten Zentimeter wieder aufgezogen und doch mit 4,5er-Nadeln neu angefangen. Und schliesslich doch nach der vom Strickrechner ausgerechneten Vorlage, weil es mir so vorkam, als würde nach Barbara Walker das Gestrick zu breit und zu kurz. Ich benutze den Maschenzähler und fange eben bei der letzten Reihe (126) des Rückenteils an und zähle rückwärts.
Zu breit, oder? Und wo es oben wuschelig ist, wurde schon 2x aufgezogen

Aber nach weiteren sechs anstrengenden Zentimetern kommt es mir wieder so vor, als würde das Teil zu breit und zu kurz und ich habe nochmal ausgemessen und die Maße zum Vergleich in den Strickrechner eingegeben. Tatsächlich hätte ich das mal lieber gleich nach dem Nadelwechsel von 5 auf 4.5 tun sollen, dann hätte ich mir nicht nur überflüssige Mühe gespart sondern auch das Garn geschont, das durch Aufziehen sichtbar leidet.
Jedenfalls muss ich wieder aufziehen (am besten, ich fang jetzt mit dem anderen Ende des Knäuels an und kann vielleicht am Schluss auf das schon verdorbene Stück Garn verzichten).
Positiv ist, dass ich weniger Maschen und Reihen brauche, vielleicht besteht doch noch Hoffnung, dass das Projekt auch fertig wird.

Noch etwas Positives: In drei Wochen werden unsere Besitztümer für den Containertransport abgeholt und ich wollte vorher noch mal das Spinnrad aktivieren, denn wir fahren danach nach Arequipa, der Wollhauptstadt von Peru und ich wollte wissen, ob es sich lohnt, dort Fasern zu kaufen, oder ob ich so unbegabt bin, dass sich selbst niedrige Ausgaben für Fasern Verschwendung sind?
So habe ich gestern abend mit der unverdorbenen Bluefaced Leicester und irgendeiner Einstellung des Rades noch mal einen Versuch gestartet und - es lief!!! Nicht wie geschmiert, aber auch nicht so schlecht!


Ich bin total happy! Also lag es tatsächlich an meiner zu groben Behandlung der Fasern beim Färben, dass ich nichts Gescheites zu Stande brachte.
Nun werde ich ein Portion der gefärbten Fasern mit Haarspülung zu behandeln, um zu testen, ob es danach besser geht. Ich habe noch eine winzige Portion Spülung ohne Silikone, die sollte genau richtig sein.

Sonntag, 26. Februar 2012

Banana Silk Jäckchen (1)

Inzwischen habe ich drei Maschenproben gestrickt und mich für 5er Nadeln entscheiden müssen. Auf dünneren Nadeln sieht das Tweedmuster feiner aus, aber der Faden ist halt sehr, sehr unregelmässig gesponnen mit vielen dickeren Stellen, für die 4,5er Nadeln zu dünn wären.

Und dann stellte ich fest, dass ich nur eine einzige 5er-Rundstricknadel hatte, die nur ganz kurze Nadeln hat . Es kam mir unglaublich vor, ich habe doch sooo viele Stricknadeln! Also musste ich in das nächste Handarbeitsgeschäft. Wobei Geschäft zu großartig ist, eher trifft es "Kleiner Stand in einem Marktgebäude mit optimaler Platzausnutzung für ein breites Angebot".

Als Grundlage für den Schnitt habe ich jenen der Recycled Silk-Jacke benutzt und beim Strickrechner-Programm die Angaben der neuen Maschenprobe eingegeben. Die etwas schiefe Maschenprobe habe ich zum Auszählen auf den Kopierer gelegt und im Ausdruck die Randmasche abgeschnitten und eine gerade Kante unten bestimmt.

Leider rechnete mir der Strickrechner einen Bedarf von 1700g aus und ich habe doch nur 570g! Das Tweedmuster schluckt Garn wie ein Hummer Benzin.
So werde ich einen Raglan von oben stricken und aufhören, wenn das Garn zu Ende ist. Damit ist auch die Idee gestorben, für Rückenteil, Vorderteil und Ärmel jeweils einen Knäuel zu verwenden; das ginge zwar, ist mir aber zu kompliziert. Ich werde das Problem der unterschiedlichen Farben so lösen, dass ich mir einer Farbe anfange, nach der Hälfte des Knäuels abwechselnd zwei Reihen vom ersten und vom zweiten Knäuel stricken werde und nach dem Ende des ersten Knäuels den dritten ansetzen werde. So sollten die Farben ausreichend durcheinander gewürfelt werden, um an der fertigen Jacke keine schlimmen Unterschiede zu zeigen.
Der Strickrechner rechnet leider nur Raglan von unten aus, ich benutze also nur die Endmaschenzahl des Rückens oben und nehme diese als Ausgangspunkt für die Anleitung nach Barbara Walkers Knitting from the Top. Und hoffe, dass es am Schluss auf das Gleiche herauskommt.
Die abgerundeten Vorderteile eines echten Boleros sind beim Strickrechner auch noch nicht enthalten, aber auf meine Frage deshalb hat Frau Lamers -supernett wie immer- ein fertig ausgerechnetes Beispiel und Tipps gemailt.

Samstag, 25. Februar 2012

Between Cardis - zwischen Jacken

Vor ein paar Jahren hatten wir mal Servas-Besuch aus Neuseeland, die "between farms" waren, d.h. sie hatten gerade eine Farm verkauft, machten langen Urlaub in Europa und würden zurück in Neuseeland eine neue Farm kaufen. Das war damals für mich eine völlig neue Antwort auf die Frage: "Und was machst du beruflich?" Noch neuer war für mich das Konzept, stolz erzählen zu können, durch den Verkauf einer im Wert gestiegenen Farm einen Millionengewinn gemacht zu haben und sich im nächsten Satz über die Zugticketpreise in Europa beschweren, während man gleichzeitig kein Hotel zahlt, weil man bei Servas-Mitgliedern kostenlos verpflegt wird und übernachtet.

Langes Vorwort zu meinem Unglück, "zwischen Jacken" zu sein. Die für meinen Mann ist fast fertig, das Bouclé-Garn läuft von einer Kone und ist deshalb nicht reisetauglich. Ein neues Projekt will ich nicht anfangen, da unsere Sachen in wenigen Wochen in den Container gepackt werden, worin sie mindestens zwei Monate unterwegs sind und ich im Fluggepäck keinen Platz für 600g Strickzeug habe. Ich habe zwar ein paar Socken angefangen, aber die zu stricken ist nicht richtig befriedigend. Soll ich doch noch eine Jacke anfangen? Ich glaube ja!
Eigentlich wollte ich ein wenig rumjammern und vielleicht meine Woll-Schätze vor euch ausbreiten, aber blitzschnell habe ich mich entschieden: Es wird eine Frühling-Sommer-Jacke aus dem Bananenfasern-Garn, dass ich schon ein paar Jahre im Vorrat habe.


Ich habe 570g, das sollte für ein kurzes Jäckchen, evtl mit ellenbogenlangen Ärmeln reichen. Die Stränge sind recht unterschiedlich und ich werde versuchen, für Vorderteil, Rückenteil und Ärmel jeweils einen Strang zu verwenden und nicht zu mischen.
Aus einem ähnlichen Garn, nämlich recycelter Sari-Seide, habe ich vor anderthalb Jahren einen kurze Jacke gestrickt und dabei gelernt, dass Perlmuster zwar ungewollte Farbstreifen gut verhindert, aber einem lappigen Material keine Festigkeit gibt. Ein Bild von jener Jacke mit Jerry drauf gibt es unten rechts in der Diashow.
Also versuche ich es diesmal mit dem Tweedmuster aus "Das große Strickmuster-Lexikon". Ich glaube, im Englischen heisst es linen stitch. Das wollte ich schon länger mal ausprobieren, denn es ergibt ein Webstoff-artiges Maschenbild, das finde ich interessant. Und die abgehobenen Maschen könnten den Flächen die gewünschte Festigkeit verleihen.
Es gibt keine Empfehlung des Herstellers für die Nadelstärke zu diesem Garn, aber ich habe mal gelesen, wie man auf eine gute Ausgangsstärke für die erste Maschenprobe kommt. Man verdreht ein Stück Garn bis es sich doppelt legt und nimmt eine Nadelstärke, die dieser Dicke entspricht.



Mir scheint 4.00mm ganz gut zu passen, ich stricke zwar einerseits sehr locker, andrerseits ist das Tweedmuster eh schon sehr unflexibel. Fortsetzung folgt!

Freitag, 24. Februar 2012

Zwischenstand bei der Auspolsterung von Paula

Gestern habe ich ein neues Röckchen fertig genäht, das ich euch gerne auf Paula, der Schneiderpuppe zeigen wollte.Und die wollte ich noch vorher mit dem Set von Fabulous Fit auspolstern (s. hier) Also habe ich mich erstmal ausgemessen und die Zahlen in die beiliegende Liste eingetragen. Und auch gleich in das Programm Golden Pattern, wenn ich schon mal dabei bin.
Die Polster werden durch einen engen Überzug an den gewünschten Stellen gehalten: Man fängt an den Schultern an und arbeitet sich nach unten. Bei den mit "Back Hip" bezeichneten Polstern wusste ich erst mal nicht, was gemeint war... der Hintern natürlich.
Hier meine Puppe nach dem ersten Durchgang:


Brust und Bauch sind ganz passabel, aber besagte Back Hips sind zu groß geraten, denn ich hatte je noch ein Unterpolster drunter geschoben. Ohne diese sieht es natürlicher aus.
 Hier ein Foto von Paula mit dem neuen Rock (vermaßter Standard-Schnitt, Stoff und Futter aus Gamarra):
Ein zweiter Überzug fehlt noch
Mmh, nicht schlecht, aber auch nicht perfekt: Seitlich auf den Hüften habe ich weniger Speckpolster und natürlich ist mein Bauch anders gerundet und sieht nicht so schwanger aus. Fortsetzung folgt!!

Und à propos Hintern: Hier gibt es jede Art von Shapewear, auch eine Art Push-up-BH für dieses Körperteil, jedoch sozusagen mit "offenen Körbchen". Schon das Foto im Katalog ist so obszön, dass ich es nicht hier reinstellen kann. Meine peruanischen Freundinnen finden das völlig normal, die Peruanerinnen haben halt tendenziell weniger kurvige Figuren und glauben, sie müssten mit Push-up oben und unten ein wenig nachhelfen. Schönheitschirurgen gibt es übrigens an jeder Ecke und der Traum von vielen jungen Mädchen ist anscheinend eine Brustvergrößerung. Und von älteren Frauen die Bauchkorrektur. Aber ich kann mich beherrschen.


Donnerstag, 23. Februar 2012

Das Nähfragezeichen Nr. 29 fragt nach Blog- Fotos


Das Nähfragezeichen in Form von Meike fragt nach Blog-Fotos:
Wieviel Aufwand treiben wir, um Fotos zu bekommen, die wir posten können. Macht das jemand Spaß oder nervt es nur - ist es nur Mittel zum Zweck? Gibt es Tricks um schöne Fotos, auch mit Null-acht-Fünfzehn-Ausrüstung zu bekommen? Habt ihr Hilfe beim Fotografieren oder macht ihr alles alleine?

Spass machte es mir nicht viel, also treibe ich nicht genug Aufwand und schäme mich ein wenig deshalb. Gerade erst habe ich es geschafft, die schon seit langem verstellte Kamera wieder auf ihre Standardeinstellungen zu stellen, um wieder hellere Bilder zu bekommen. Und wenn ein zu fotografierender Rock mal nicht gebügelt ist, hole ich das auch nicht unbedingt nach. Ich weiss, dass es im Internet Tricks gibt und werde diese demnächst ausfindig machen und beherzigen, versprochen! Hilfe in Menschenform habe ich nicht.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Me-made-Mittwoch

Hier ist es kurz nach acht, die Temperatur im Arbeitszimmer beträgt 27,3 Grad Celsius und die Haare im Nacken sind unerträglich heiss und müssen aufgesteckt werden. So trage ich ein Hemdchen und einen weiten Wickelrock aus Viscose, den ich vor Jahrzehnten von meiner Mutter bekommen habe, genäht nach einem vermaßten Schemaschnitt aus Sew what! Skirts.

Nichts Besonderes, aber sehr luftig und damit genau richtig für Zeit und Ort. Amerikanisch praktisch, dass die Doppelung und der Schlitz hinten sind, nicht vorne, so dass frau im Sitzen den Rock schließt, anstatt bis zur Taille entblößt zu werden. Besonders angenehm bei Fahrradfahren!

Dienstag, 21. Februar 2012

Die verstrickte Dienstagsfrage 8/2012

Das Wollschaf fragt:
Strickerinnen hören von nicht strickenden Partnern manchmal recht eigentümliche Fragen – von "Sind die Löcher da Absicht?" bei einem Lacemuster über "Muss man das nachher nähen?" ist so ziemlich alles drin. Auch Fragen zu Stricktechniken oder Utensilien können recht erheiternd sein. Was ist das Lustigste, das Euch Euer Partner/Ehemann/Freund … je gefragt hat?
Mein Mann kann selbst stricken, deshalb stellt er keine lustigen Fragen. Und während früheren Beziehungen hatte ich eine lange Strickpause.
Er strickt nicht mehr, aber nach Fotos zu urteilen, war er mal ein supersüßer Öko mit Bart, Pfeife und dicken, bunten, südamerikanischen Pullis aus dem Dritte-Welt-Laden. Er hatte auch mal ein Spinnrad und Handkardatschen, die er leider, leider verschenkt hat.

Montag, 20. Februar 2012

Immer noch Prinzessin??

Ist es normal, zwei rosa Röcke zu haben und zwei rosageblümte? Wenn, dann bin bin doch schon längst eine Königin und keine Prinzessin mehr!
Für den Rock aus der Baumwolle in der schlechten Qualität habe ich 2,5 Tage gebraucht. Für solch ein einfaches Modell ziemlich lang, finde ich. Ich habe es geschafft, den NahtRV zu verpatzen und einen der Webfehler schön in die Mitte des Vorderteils zu platzieren. Weiterhin ist er etwas zu weit geworden, vielleicht sollte ich mir mal notieren, dass die Nahtzugaben in diesem Schnitt enthalten sind? Ich hatte ihn noch zum Schrumpfen in den Wäschetrockner getan, aber er ist triumphierend gleich groß wieder herausgekommen. Aber angezogen fühlt er sich richtig gut an, denn schwingt so schwungvoll um die Beine.


Hier der andere Rock nach diesem Schnitt (vermaßt); auch sehr schwungvoll. Und beide sind mit feiner Baumwolle gefüttert.
Sorry, leider ungebügelt
Den Schnitt habe ich jetzt für ein kürzeres Modell kopiert -gut, dass ich genug extrastarke Malerfolie mitgenommen habe, die gibt es hier nämlich nicht- und die nächsten zwei Röcke werden NICHT rosa - aber weißgeblümt 

Samstag, 18. Februar 2012

Polster für die Puppe

Vor ein paar Geburtstagen hat mein lieber Mann mir eine Schneiderpuppe geschenkt. Damals wollte ich sie mehr zur Dekoration, aber eigentlich wäre es auch toll, sie zum Anpassen von gut sitzenden Jacken und Röcken benutzen zu können.
Silvester-Rock auf Paula
Also habe ich mir zum letzten Geburtstag das Anpass-Set von Fabulous Fit bestellt. Ende November hatte ich bestellt und Mitte Dezember ist es am Zoll in Peru angekommen. Am 23. Dezember habe ich die Benachrichtigung von Serpost über die Ankunft zugestellt bekommen und per Mail mit den verlangten Scans (Reisepass, Rechnung des Lieferanten, ausgefülltes Benachrichtigungsformular) um Lieferung ersucht. Keine Antwort. Die sich über vier Wochen erstreckenden Telefonate, Mails und Besuche bei den verschiedenen Zoll-Postämtern von Lima (plus die Taxi-Kosten dahin) erspare ich euch. Vorletzte Woche konnte ich jedenfalls endlich mein Paket beim am weitesten entfernten Postamt abholen. Und musste noch 16.50 Soles Lagergebühren zahlen. Egal, wenigstens habe ich es noch abholen können, bevor es in die USA zurückgeschickt wurde.
Im Karton ist eine Tüte mit den verschiedenen, beschrifteten Pads, zwei Überziehern und ein Aufbewahrungsbeutel. Jetzt muss ich mich bloss noch an das Ausstaffieren der Puppe machen!

Donnerstag, 16. Februar 2012

Nähen ist nicht immer besser - Nähfragezeichen Nr. 28


Das Nähfragezeichen fragt nach der Näh-Zwickmühle
Näht ihr ganz gezielt, weil etwas ganz bestimmtes in eurer Garderobe fehlt oder näht ihr frisch inspiriert eher aus Spaß etwas, was ihr ganz dringend haben müsst, weil ihr etwas irgendwo gesehen habt? Theresa fragt, weil sie eigentlich 1000 Ideen hätte, aber so viele Taschen, Klamotten etc. eigentlich gar nicht braucht. Steckt ihr auch manchmal in der Zwickmühle: Nähen oder besser nicht?
Am Liebsten würde ich hinter meinem Hobby stehen und schreiben, dass Nähen natürlich immer besser ist. Aber ich nähe nicht dauernd und eher langsam, so dass ich einem Trend um Jahre hinterher hinken würde, wenn ich mir das akuelle Produkt stets selbst nähen würde. Also nähe ich das, was ich leicht und schnell fertigstellen kann und was meine Garderobe auch immer gebrauchen kann: Röcke. Klar habe ich manchmal Lust, etwas Aufwendigeres zu machen, aber im Grunde genommen ist mein Geschmack recht schlicht und ich falle ungern auf, so dass ich von den tausend Ideen die dreihundert, die zu mir passen nach und nach umsetze.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Me-made-Mittwoch

Hier ist weiter Sommer mit über 30 Grad und ich habe wieder eines meiner Lieblingssommerröckchen an; heute zufällig dassselbe wie vorletzte Woche.

Mehr Röcke sind allerdings in Arbeit: Gestern habe ich den nächsten Stoff morgens gewaschen und abends gebügelt und dies entdeckt:
Vier Fehler in drei Metern Stoff und ich hatte ihn in einem Wäschenetz gewaschen! Lohnt es sich überhaupt noch, die Arbeit zu investieren? Nachher ist er nach zweimal Tragen schon ruiniert? Das Material habe ich vor ein paar Wochen in Gamarra gekauft, in einem Laden für edle Stoffe übrigens. Obwohl dieser Stoff sicher nicht teuer war. Vielleicht sollte ich mich von den günstigen Preisen nicht blenden lassen und das Material vor dem Kauf genau inspizieren.................. leider bin ich dafür nicht der Typ.....

Dienstag, 14. Februar 2012

Die verstrickte Dienstagsfrage 7/2012

Das Wollschaf fragt, welche regionalen Wollfeste/Märkte wir kennen und ich muss schreiben: Keinen! Hier in Peru nicht und in meiner deutschen Heimatgegend auch nicht. Da ist auch mehr Rindviehhaltung angesagt als Schafhaltung. Es gibt auch mal Höfe mit Ziegen, deren Produkte dann auf den Wochenmärkten angeboten werden, aber für ein Wollfest oder einen Wollmarkt gibt es wohl nicht genug Schafe und auch nicht genug StrickerInnen oder SpinnerInnen in der Nähe. Oder ich habe nichts davon mitbekommen.

Montag, 13. Februar 2012

Vom T-Shirt zu Panties

Am liebsten trage ich als Oberteil weiße T-Shirts, weil sie nicht vom Gesicht ablenken und bequem und pflegeleicht sind (oder bügelt ihr gerne?). Wenn eins das erste kleine Löchlein hat, wird es als Schlafshirt weiter benutzt. Aber wenn das nicht mehr geht? Schon lange wollte ich mal ein Höschen aus einem T-Shirt nähen und hatte Schnitt und Zubehör längst besorgt.
DIe Verfärbungen um den Halsausschnitt stammen von einer guten Nachtcreme mit Pflanzenextrakten
Gut, dass ich genug für mehrere Höschen habe
Doppelt gelegt lässt sich der Stoff schlecht stecken und wellt sehr, beim nächsten Mal vermeide ich das

Mit dem Obertransportfüsschen läuft es super
Es schlabbert mehr als Kaufhöschen, weil es aus 100% BW besteht

Für den ersten Versuch finde ich es ganz gelungen.Unter dünnen Sommerröckchen trägt es allerdings zu sehr auf, so dass ich es noch nicht getragen habe. Nun wird weiter probiert: Für das nächste Höschen habe ich mir von sewingpatterns.com den boy-cut panties-Schnitt 3301 von Kwik Sew runtergeladen. In Peru gibt es keine Einzelschnitte zu kaufen und mit diesem Anbieter vermeide ich ein paar nervige Lieferungen aus dem Ausland.

Samstag, 11. Februar 2012

Wolle-Großeinkauf in Gamarra

Vorgestern war ich mit meinen beiden Nachbarinnen Katia und Ruth wieder im Textildistrikt Gamarra. Nach 15 Jahren Pause hat Katia wieder mit Nähen angefangen (mein Einfluss) und brauchte Stoff und Zubehör. Ruth brauchte Stoff, um Abdeckungen nähen zu lassen für Tische und Stühle im Innenhof ihres Hauses, wo die Vögel ihre Kleckse hinterlassen.
Da dies vermutlich mein letzter Gamarra-Tripp werden würde, hatte ich mich sorgfältig vorbereitet. Schon beim letzten Mal habe ich dem Wollhändler eine Farbkarte der günstigen Haku Alpaca abgeschwatzt, eingescannt, an meine beiden strickenden Freundinnen in Deutschland gemailt und die Bestellungen in eine Liste übertragen.
Dies sind fast 10 kg
Mit meinem Kauf habe ich zwei Händler sehr glücklich gemacht. Für sie ist vermutlich der Monatsumsatz erreicht.
Der linke Bon weist 202.50 Soles aus, das sind ca 57 Euro; der Rechte 209 Soles, ca 59 Euro. Das macht für einen 100g-Knäuel 4.20 Soles, also ca 1,18 Euro. Ist das nicht irgendwie obszön?
Übrigens lagen auch ein paar Pakete von der Drop Baby Alpaca Silk herum, was darauf hindeutet, dass sie in Peru hergestellt wird. Da mich die luschigen Farben nicht ansprachen, habe ich nicht nach dem Preis gefragt.

Beim Nachzählen gerade habe ich entdeckt, dass ein Knäuel violett fehlt, so ein Pech. Und das trotz meiner tollen Liste! Andrerseits hat Katia schon gemeint, dass sie nicht alles, was sie braucht gefunden hat und nächste Woche nocheinmal nach Gamarra fahren will, so dass ich noch eine Chance habe, den Knäuel nachzukaufen.
Ausserdem hat sie ein Kräuselfüßchen für ihre Nähmaschine gesucht und gefunden, dass ich noch nie gesehen habe und auch ausprobieren möchte. Habe auch zwei Kräuselfüße, mit denen ich (noch) nicht klarkomme. Vielleicht ist ihres ja die wunderbare Lösung. Ich hätte so gerne eine Broomstick skirt, schrecke aber vor dem nervigen Kräuseln zurück.
Ruth wird uns wohl nicht begleiten: Ihre Einkaufstasche wurde in Gamarra unbemerkt aufgeschlitzt und nur durch großes Glück waren Geldbeutel, Handy und Schlüssel noch da. Trotz aller Geschichten über Kriminalität in Lima und vor allem in Gamarra, die sie selbst erzählt, war sie völlig schockiert. Ich selbst hatte aufgepasst wie ein Luchs und immer einen Arm um meine Tasche geschlungen. Handy hatte ich daheim gelassen und Kreditkarte und Schlüssel im Auto gelassen. Ganz wie Ruth immer empfohlen hat!

Freitag, 10. Februar 2012

Urlaubseinkäufe: Fair Trade Wolle aus der Großstadt

Über Weihnachten waren wir nicht in der Heimat sondern sind für zwei Wochen nach Argentinien: Eine gute Woche Buenos Aires, dann für 2 Nächte über den Rio de la Plata nach Colonia de Uruguay und noch 3 Tage auf eine Estanzia (=Urlaub auf dem Bauernhof) südlich von Buenos Aires. Während der Urlaubsplanung fiel mir sofort Manos del Uruguay ein, ein soziales Non-profit-Unternehmen, das Frauen in den Bergen Uruguays Arbeit in der Wollverarbeitung schafft. Klarerweise war es meine Pflicht, durch Wollkauf vor Ort das Unternehmen großzügig zu unterstützen! Dass ich dabei tolle Wolle günstiger als in Deutschland bekommen würde, fand ich auch super.
Ich habe in den Gelben Seiten von Buenos Aires nach Wollgeschäften recherchiert und mehrere im Stadtplan markiert, aber es gab im Ersten nur die üblichen Plastikqualitäten und im Zweiten nur alternatives Garn aus T-Shirt-Stoff. Aber das Dritte war das Paradies: Milana führt nicht nur Manos del Uruguay sondern auch Malabrigo, ein weiterer uruguayischer Hersteller, jedoch ohne den sozialen Anspruch. Ausserdem organische Wolle und Baumwolle, schöne und edle Mischungen, Art yarn und Pelzgarn. Alles aus eigener Herstellung, schlicht präsentiert und zu gesalzenen Preisen. Als Weihnachtsgeschenk hat mir mein lieber Mann Wolle für drei Oberteile geschenkt, zwei für mich, eins für ihn. Jeder 100g-Strang hat 47,- argentinische Pesos gekostet, was Euro 8,25 entspricht für Garne, die in Deutschland Euro 11,95 kosten. Für den Großeinkauf gab es noch einen Rabatt von 5%. Gut, dass ich im Koffer extra Platz gelassen hatte!

In Colonia de Uruguay gibt es ein Geschäft, das Konfektion von Manos del Uruguay führt und ein paar armselige Reste von Wolle rumliegen hat, das eigentliche Wollgeschäft sieht jedoch so aus:
Abuelita heisst Grossmütterchen
Blick durch die Scheibe, das Geschäft hatte geschlossen

Wieder Plastik für Großmütter, die für Enkel stricken. Zu  schade!
Und auf der Estanzia habe ich Socken gestrickt. Es hatte zwar 30 Grad, die schlimmste Trockenheit seit Jahren, aber ich würde schliesslich irgendwann in kalten deutschen Wintern warme Socken brauchen!

Mittwoch, 8. Februar 2012

Färben und spinnen

 Der Aufenthalt in Peru sollten die reinsten Handarbeitsferien werden,  deshalb habe ich Zubehör für alles mitgenommen, was ich schon immer lernen oder tun wollte: Zu den schon vorhandenen Hobbies Nähen, Stricken und Häkeln sollten noch dazu kommen: Fasern färben und spinnen und glamouröse Stoffpuppen basteln. Weiterhin wollte ich hier eine naturmedizinische Ausbildung machen und/oder einen längeren Kurs an einem deutschen Fernlerninstitut. Ausserdem natürlich fliessend Spanisch sprechen lernen, so dass ich karitativ arbeiten kann. Und zusätzlich wollte ich noch endlich regelmäßig kochen und zwar möglichst kalorienarm und gesund, so dass ich endlich mal von meinem Übergewicht runter komm. An drei Tagen der Woche wollte ich in's Fitness-Studio und an den sonstigen Tagen der Woche walken. Ich muss lachen, wenn ich das lese! Ich hatte mir wohl soviel vorgenommen, weil ich -zu Recht- glaubte, dass ich mit Einsamkeit und Langeweile würde kämpfen müssen.
Auf jeden Fall habe ich neben rohen Fasern einen großen Einkochautomat zum Färben mitgenommen und Pflanzenfarben plus Beize und einen Handkarder und auch benutzt:



Da ich mindestens genug Wolle für einen Bolero brauche, wurde noch eine anderes Rot gefärbt und ein paar Probefasern beim Kardieren hinzu gefügt. Hier ist noch das meiste unkardiert.

So knallig wie auf diesem Foto sind die fertigen Fasern nicht, erher so wie unten:

Mehr ist noch nicht passiert, denn nach diesem halben Meter habe ich entnervt aufgegeben. Ich glaube nicht, dass es allein an meiner mangelnden Übung und Erfahrung liegt, sondern daran, dass ich beim Färben zu viel gerührt habe und die Fasern verfilzt sind. Gerade gucke ich Spinn-Videos auf Youtube an und lese in meinen Büchern nach und demnächst mache ich einen neuen Versuch mit jungfräulichen Fasern - JA!!

Die verstrickte Dienstagsfrage 06/2012

Von Das Wollschaf

Seit ihr in Strickforen unterwegs? Was ist euer Favorit?
Ja, ich habe ich im Lauf der Zeit in x Foren angemeldet, aber seit es Ravelry gibt, bin ich praktisch nur noch dort. Nicht, dass ich viel schreiben würde, aber ich bin ein Fan der ersten Stunde.

Montag, 6. Februar 2012

Röcke genäht: Drei Topp, zwei Flopp

Bis vor acht Wochen hatte ich eine lang andauernde Nähblockade: Der Rock, dessen Schnitt ich mir nach dem Römö-Schnitt und meinen Maßen liebevoll erstellt hatte, bildete eine merkwürdige Beule über der Hüfte. Ich war völlig entmutigt und die Nähmaschine stand eine lange Zeit nur zur Zierde rum. Dann begann ich damit, ein Täschchen für mein Stethoskop zu nähen und bekam erstmal wieder Oberwasser. Bis ich meinte, für die Klappe ein Quiltfüßchen zu brauchen. Dieses wurde also erst erfolglos in Gamarra gesucht und schließlich in Deutschland bestellt. Also wieder Pause. Schliesslich probierte ich den Rock nochmal an und siehe da: Die Beule war nur die nicht ausgebügelte Nahtzugabe und der Rock sitzt super. Peinlich, peinlich. Seitdem ist das Bügelbrett mein bester Freund.

Puppe ist schmaler als ich - an mir sitzt er gut


Dadurch habe ich wieder Mut gefasst und gleich noch ein festliches Modell für Silvester genäht.
Dann brauchte ich eine Pause von diesem Schnitt und habe mich mal wieder an der Umwandlung einer abgeschubberten Jeans zu einem Jeansrock versucht. Ich dachte, wo die Hose mir zu klein ist, müsste der Rock passen - stimmt leider nicht.


Das nächste Projekt war leider auch ein Flopp: Gummizugrock aus einer einfachen Baumwolle mit Rüsche unten. Ist kein Foto wert.
Der folgende Rock wiederum ist sehr schön geworden, ein weiter Rock aus einer gut abgehangenen, fein schimmernden Baumwollmischung, mit zartem Batist von Reine in Paris gefüttert. Foto folgt.
Jetzt gibt es noch Stoff und Pläne für zwei weitere weite Sommerröcke, was schlau wäre zu nähen, denn hier ist Sommer und danach wird für mich in Deutschland auch (hoffentlich) Frühling und bald Sommer sein. Und das habe ich auch verdient!

Freitag, 3. Februar 2012

Urlaubseinkäufe: Wilde Wolle aus den Bergen

Geht es euch auch so, dass euch die Geldbörse im Urlaub lockerer sitzt? Ich vermute schon. Allerdings waren meine Einkäufe aus den letzten beiden Urlauben die reinsten Schnäppchen:
Bei einem Wochenendausflug in die Berge südöstlich von Lima verbrachten wir ein paar Stunden in dem reizenden Ort Laraos, der nicht nur ungewöhnlich redselige Anwohner hat (die andinen Peruaner sind meistens sehr zurückhaltend) sondern auch eine Textilkooperative, die Schafwolle mit natürlichen Farben färbt, die Wolle dann verspinnt (mit Maschinen) und zu Tischläufern und Schals webt.
Terrassenfelder bei Laraos

Blick von Laraos in's Tal







Färbepflanzen

Ich habe den gesamten Bestand an Schals als Geschenke für Freunde in Deutschland aufgekauft. Für mich habe ich Alpakafasern zum Verspinnen und schon gesponnene, mit u.a. Cochenille-Farbe (das ergibt Karminrot) gefärbte Schafwollestränge in drei Färbungen gekauft.
A propos: So sieht der Farbstoff in seiner unverarbeitesten Form aus. Läuse auf einem Kaktus nördlich von Lima.


Der Faden ist unregelmäßig und so stark verzwirnt, dass das Wickeln zu Knäulen richtig Arbeit war. Auch die Färbung ist sehr unregelmäßig und weil ich genug gekauft habe, wird eine Häkeljacke im Muschelmuster aus Debbie Stollers Maschenware daraus.Das sollte die Unregelmäßigkeiten etwas ausgleichen und das Häkeln kommt der Verzwirnung entgegen. Ach ja, kratzen tut sie auch.

Das Rosa ist weder so bläulich wie hier noch so kräftig wie oben
 Das Ausrechnen der Maschenprobe war eine kniffelige Sache und am Schluss habe ich sie einfach auf den Scanner gelegt und im Ausdruck des Scans Maschen und Reihen ausgezählt.